Vorlesestudie 2015: Vorlesen stärkt die sozialen Kompetenzen von Kindern

Vorlesestudie 2015: Vorlesen stärkt die sozialen Kompetenzen von Kindern

Ob schulische Leistungen, soziales Verhalten oder familiäre Bindungen: Regelmäßiges Vorlesen fördert die persönliche Entwicklung von Kindern, das belegt die jüngst vorgestellte Vorlesestudie 2015. Damit wurde erstmals belegt, dass das Vorlesen nachhaltig den gesellschaftlichen Zusammen stärkt.

Die Vorlesestudie 2015 beleuchtet alljährlich, wie es um das Vorlesen in Deutschland bestellt ist und welche Bedeutung es für die Entwicklung von Kindern hat –die Untersuchung erfolgt dabei jedes Mal aus einem anderen Blickwinkel. Die 2015er Ausgabe sollte vor allem der Frage nachgehen: Hat Vorlesen eine nachhaltige Bedeutung für die Entwicklung sozialer Kompetenzen? Diese Frage ist, so die Macher der Studie, eindeutig mit „ja“ zu beantworten.

Vorlesen macht Kinder empathischer, fröhlicher und selbstbewusster

Demnach sind Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, öfter darum bemüht, andere in die Gemeinschaft zu integrieren (40 Prozent) als Kinder, denen nur selten oder nie vorgelesen wurde (17 Prozent). Ihr Gerechtigkeitssinn ist stärker ausgeprägt (85 Prozent gegenüber 40 Prozent), nicht nur in Bezug auf ihr direktes Umfeld, sondern auch darüber hinaus. Darüber hinaus werden Kinder, die in den Genuss regelmäßigen Vorlesens gekommen sind, von ihren Müttern häufiger als selbstbewusst (93 Prozent gegenüber 59 Prozent) und fröhlich (75 Prozent gegenüber 44 Prozent) beschrieben als Kinder aus der anderen Gruppe.

Vorlesen wirkt – egal, welchen Bildungsgrad die Eltern haben

Die positiven Auswirkungen des Vorlesens sind dabei unabhängig vom Bildungsgrad der Eltern nachweisbar, wie die Studienleiterin Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, betont: „Tägliches Vorlesen unterstützt Kinder auch dann in ihrer Entwicklung, wenn die Eltern kein Abitur und keinen Hochschulabschluss haben. Jeder Vater und jede Mutter sollte diese Möglichkeit nutzen, um das eigene Kind zu fördern.“

Für die Studie wurden 524 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren und ihre Mütter befragt. 25 Prozent der Mütter gaben an, dass ihren Kindern täglich vorgelesen wurde, als die noch kleiner waren und noch nicht selbst lesen konnten. 35 Prozent der heute 8- bis 12-Jährigen wurde demnach mehrmals in der Woche und 10 Prozent einmal pro Woche vorgelesen. 30 Prozent der Kinder wurde seltener (15 Prozent) oder sogar nie (15 Prozent) vorgelesen.


Img: Thinkstock, 177419411, iStock, monkeybusinessimages