Bremen – Der langjährige Werder-Manager und -Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke hat angesichts des drohenden Bundesliga-Abstiegs der Bremer eine schonungslose Aufarbeitung dieser Saison gefordert.
Eine Woche vor dem letzten Spiel gegen den 1. FC Köln sei «die Zeit jetzt noch nicht gekommen, eine sehr kritische Debatte zu führen. Aber diese Zeit wird kommen. Da sind alle Beteiligten eingeschlossen: der Aufsichtsrat, die Geschäftsführer, die Gremien des Vereins. Es muss aufgearbeitet werden», sagte der 73-Jährige im ZDF-Sporstudio.
Der viermalige deutsche Meister Werder Bremen kann sich am letzten Spieltag nur noch in die Relegation retten, falls er sein Heimspiel gegen den 1. FC Köln gewinnt und der Tabellen-16. Fortuna Düsseldorf gleichzeitig bei Union Berlin patzt. «Wir stehen in der Tabelle genau an der Stelle, wo wir hingehören», sagte Lemke.
Nach der Meinung des früheren UN-Sonderberaters müsse bei der Analyse der Saison auch über die Rolle und die Zukunft des Trainers Florian Kohfeldt gesprochen werden. «Wir sind gelobt worden in großen Teilen der Bundesliga, dass unsere Führungsriege gesagt hat: Wir stehen in Treue fest zu unserem Trainer», so Lemke. «Das ist aber sicherlich eine Frage, die in den nächsten Wochen bei uns diskutiert wird.»
Bei der Suche nach den Gründen für den sportlichen Absturz zählte der frühere Werder-Manager dazu auf: «Max Kruse gehen zu lassen, war möglicherweise ein krasser Fehler. Denn es ist leider nicht gelungen, was ursprünglich von der sportlichen Leitung gewünscht war, ihn durch andere Personen zu ersetzen», sagte Lemke. «Und dann muss man sich auch die anderen Bausteine in der Kaderplanung anschauen. Was war mit der Kaderplanung? Und was war mit den wahnsinnigen Verletzungen und wie ist es dazu gekommen? Ich habe nie erlebt, dass man eine derartige Anzahl von schwersten Verletzungen hat.»
(dpa)