Leipzig – Der FSV Mainz feiert seinen Coup bei Borussia Dortmund als «ganz, ganz großen Tag», Fortuna Düsseldorf berauscht sich nach dem Last-Minute-Punkt bei RB Leipzig an der eigenen Moral.
Der Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga hat sich zu einem echten Krimi entwickelt, in dem das Ende für Werder Bremen schon im vorletzten Kapitel am 20. Juni besiegelt sein könnte. Dann empfängt Mainz die zum Siegen verdammten Bremer.
«Entscheidet ist, dass wir die Birne einschalten. Dass wir uns jetzt nicht von den Glückwünschen beeinträchtigen lassen. Wir haben den ganz klaren Auftrag, auch am Samstag genau diese Leistung abzurufen, um den Klassenerhalt zu feiern», betonte FSV-Sportchef Rouven Schröder nach dem völlig unerwarteten 2:0 bei Borussia Dortmund. Der Vorsprung vor Relegationsplatz 16 beträgt nun fünf Punkte, Mainz hat im Vergleich zu Düsseldorf zudem die bessere Tordifferenz.
Während Mainz feierte, stieg in Bremen der Frust-Pegel. Vor allem wegen der Leistung des BVB. «Das hat ein Geschmäckle gehabt», sagte der frühere Werder-Manager Willi Lemke in dem Podcast «Die NDR 2 Bundesligashow». «Dortmund war einfach schwach und hat gespielt, als wenn sie sich gesagt hätten: Ist doch kein Problem, wenn wir nicht 100 Prozent liefern. Das hat es anderweitig auch schon gegeben. Aber für uns ist das sehr bitter. Das erschwert uns die Situation sehr.» Nun brauche man schon ein etwas größeres Wunder, befand der 73-Jährige.
Wenn Werder am Samstag in Mainz verliert und der Tabellen-16. Düsseldorf zeitgleich den FC Augsburg schlägt, wäre der Bremer Abstieg schon vor dem letzten Spieltag nicht mehr zu verhindern. «Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass wir aus den beiden Spielen gegen Mainz und Köln sechs Punkte holen werden. Aber die anderen spielen auch noch mit, und es kann eben sein, dass uns diese sechs Punkte letztendlich gar nicht reichen», meinte Lemke.
Wie ernst es um Bremen steht, verdeutlichte die Leistung des direkten Konkurrenten aus Düsseldorf in Leipzig. Trotz eines 0:2-Rückstands gab sich die Fortuna nie auf und erkämpfte sich in der Nachspielzeit noch einen Punkt. «Es ist zwar wieder nur ein Unentschieden, aber das fühlt sich wie ein Sieg an. Ich glaube, mit so einer Moral können wir stolz sein», sagte Abwehrchef Kaan Ayhan.
Dabei war der direkte Klassenerhalt für die Fortuna zwischenzeitlich schon so gut wie ausgeschlossen. Mainz führte, man lag hinten – der Rückstand auf Platz 15 betrug bis zur 87. Minute sechs Punkte und acht Tore. «Wir haben super Mentalität bewiesen und uns belohnt. Den Ausgleich haben wir erzwungen», sagte Trainer Uwe Rösler.
Am Samstag empfängt Düsseldorf den FC Augsburg, für Rösler ein «Must-Win-Game». Ein Selbstläufer wird das nicht, denn sogar der FCA könnte noch absteigen. Sechs Punkte und die um elf Treffer bessere Tordifferenz trennen den Club von der Relegation. «Es hat schon viele verrückte Dinge gegeben, auch in der Fußball-Bundesliga. Gegen Düsseldorf müssen wir unseren Mann stehen, so dass es punktetechnisch so bleibt, wie es ist», warnte Philipp Max.
Ein noch besseres Torverhältnis weist der 1. FC Köln auf. Folglich wähnt sich der Tabellen-13. auf der sicheren Seite. «Ein Torverhältnis hat man auch über die Saison hinweg aufgebaut. Von daher ist das auch ein Verdienst», sagte Dominick Drexler. Wenn da nicht diese verrückten Dinge wären.
(dpa)