Berlin – Die letzten Restzweifel am Liga-Verbleib hat Eintracht Frankfurt mit dem höchsten Bundesliga-Auswärtssieg in dieser Saison beseitigt, doch selbst die erstmals daheim unter Bruno Labbadia geschlagene Hertha braucht sich keine Sorgen mehr machen.
Die Frankfurter fertigten die Berliner am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 4:1 (0:1) im Olympiastadion ab. «Zuerstmal haben wir den ersten wichtigen Schritt gemacht, um nicht mehr in Gefahr zu kommen abzusteigen», betonte Eintracht-Trainer Adi Hütter nach seinem 500. Spiel als Fußball-Chefcoach.
Nach der Hertha-Führung durch Krzysztof Piatek in der 24. Minute und einer Roten Karte für Manndecker Dedryck Boyata kurz vor der Pause gelangen Bas Dost (51.), André Silva (62. und 86.) und Evan Ndicka (68.) die Gäste-Tore. In der Tabelle zog Frankfurt mit 38 Punkten mit der Hertha gleich, beide liegen nun zehn Punkte vor dem Relegationsrang. Abstieg adé.
Der Rückstand zu Europa-League-Qualifikationsrang sieben beträgt indes fünf Zähler. «Wir müssten alle drei Spiele gewinnen und sind immer noch angewiesen auf die Konkurrenz», meinte Hütter. «Wenn es am Ende reicht, wäre es natürlich sensationell», betonte Torwart Kevin Trapp.
Drei Tage nach dem frustrierenden Pokal-Aus beim FC Bayern präsentierte sich die Eintracht bestens erholt. Hütter wechselte in seiner Startformation auf sieben Positionen, Labbadia auf drei: Kurzfristig musste er auf Maximilian Mittelstädt verzichten, der mit Pfeifferschem Drüsenfieber auch den Rest der Saison ausfällt.
Wie schmerzvoll der Verlust von ein, zwei Spielern bei der Hertha sein kann, wurde am verletzten Per Skjelbred – raus nach einer guten halben Stunde – im Mittelfeld und Boyata in der Abwehr deutlich. Der Innenverteidiger flog mit Roter Karte vom Platz nach Videobeweis. Es war zu einem Kontakt bei einem Laufduell mit Dost kurz vor der Pause gekommen. Danach schien die Hertha regelrecht auseinanderzubrechen.
Dabei war auch schon die Führung durch Piatek schmeichelhaft, die Frankfurter Abwehr half mit einigen Patzern tatkräftig mit. Ansonsten brachte die Doppel-Neun – Labbadia stellte in Piatak und Vedad Ibisevic gleich zwei Mittelstürmer auf – nicht viel zustande, das Hertha-Spiel war recht ausrechenbar, Überraschungsmomente fehlten. Und Frankfurt erholte sich von dem Rückstand, besonders Filip Kostic setzte sich immer wieder wirkungsvoll in Szene, nachdem er seine Rotsperre abgesessen hatte.
Zu Toren reichte es zwar erst nach der Pause, dann aber gleich mehrfach gegen eine nun wirkungslose und äußerst verunsicherte Heimmannschaft in Unterzahl. Nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff gelang Frankfurt der Ausgleich, als Dost aus kurzer Distanz traf. Kurz danach ließen die Frankfurter Ball und Gegner laufen und bejubelten nach einer tollen Kombination den Treffer durch Silva.
Mit einem satten Linksschuss aus 16 Metern legte Ndicka nach, ehe noch einmal Silva zur Stelle war. «Wir haben zu einfach die Tore kassiert», monierte Labbadia nach seiner ersten Niederlage als Coach in der Bundesliga gegen die Eintracht. «Das Spiel hätten wir gewinnen können, auch wenn Frankfurt am Ende verdient gewonnen hat.»
(dpa)