Kniefall-Verbot: US-Fußballerinnen fordern Rücknahme

Chicago – Die US-amerikanischen Fußball-Weltmeisterinnen haben ihren Verband aufgefordert, seine umstrittene Hymnenpolitik aufzuheben. Zugleich solle er seine falsche Politik eingestehen und sich bei schwarzen Spielern und Fans entschuldigen.

«Darüber hinaus glauben wir, dass der Verband seine Pläne darlegen sollte, wie er nun die Botschaft und die Bewegung unterstützen wird, die er vor vier Jahren zum Schweigen bringen wollte», schrieb die Spielergewerkschaft des US-Teams in einer auf Twitter veröffentlichten Erklärung. Die Männer-Gewerkschaft schloss sich der Forderung an.

Am Dienstag soll sich US Soccer mit dem Thema befassen. Vorstandsmitglied Steve Malik spricht sich für eine Aufhebung aus. «In dieser Sache auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, macht für mich sehr viel Sinn», sagte Malik dem «Inquirer».

Kapitän Megan Rapinoe (34) hatte im Jahr 2016 als Unterstützung für den schwarzen Ex-Quarterback der San Francisco 49ers Colin Kaepernick während der Hymne bei zwei Länderspielen gekniet. Daraufhin erließ der Verband eine Bestimmung, wonach alle Teams bei der Hymne «respektvoll stehen sollen».

Kaepernick, seitdem arbeitslos, demonstrierte mit der Geste gegen die Polizeigewalt gegen Schwarze und gegen Rassismus. In den USA gilt es als einer der schlimmsten Frevel, sich während der Hymne nicht patriotisch zu verhalten. Seit dem Erlass des Verbandes singt Rapinoe die Hymne aus Protest nicht mit.

Die Hymnenpolitik des Verbandes halte «die Missverständnisse und Ängste aufrecht, die die wahre Bedeutung von Colin Kaepernick, Megan Rapinoe und anderen Athleten, die nicht knien, trüben», hieß es in der Erklärung. Schwarze hätten in Amerika weiterhin nicht die gleichen Rechte wie Weiße, Polizeibrutalität und systemischer Rassismus seien im Land allgegenwärtig.

«Wir hätten in der Vergangenheit mehr tun können und sollen. Aber wir sind entschlossen, uns gegen rassistische, hasserfüllte und ungerechte Handlungen zu erheben, um Veränderungen herbeizuführen», hieß es in dem Schreiben. Unter dem Motto «Black Lives Matter» demonstrieren in den USA und weltweit seit Tagen tausende Menschen nach dem durch Polizeigewalt verursachten Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd.


(dpa)

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