Sinsheim – Der Österreicher Christoph Baumgartner hat der TSG 1899 Hoffenheim und Trainer Alfred Schreuder das Lächeln zurückgebracht.
Nach einer Serie von sieben sieglosen Spielen erzielte der 20-Jährige beim 3:1 (1:0) der Kraichgauer in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Köln zwei Tore (11./46. Minute) und bereitete den dritten Treffer durch Steven Zuber (48.) vor. «Das war ein extrem wichtiger Sieg. Jetzt haben wir die lang ersehnten drei Punkte», sagte der Österreicher bei Sky. «Ich bin natürlich sehr glücklich.»
Die vom früheren TSG-Trainer Markus Gisdol betreuten Kölner verpassten damit im zweiten Geisterspiel in Sinsheim die Chance, in der Tabelle an Hoffenheim vorbeizuziehen. Für die Gäste traf in Florian Kainz (60.) ebenfalls ein Österreicher. Genau wie beim 2:2 gegen Düsseldorf am Sonntag vergab Kölns Mark Uth (76.) einen Foulelfmeter, scheiterte an Hoffenheims Keeper Oliver Baumann. «Wir bauen ihn auf als Mannschaft. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen», sagte Kölns Keeper Timo Horn. «Der heutige war auch ärgerlich, weil man auf 3:2 rankommen hätte können», sagte Gisdol.
Die Hoffenheimer dürfen sich weiter Hoffnungen auf einen Europa-League-Platz machen, bauten aber in der Schlussphase stark ab: «Da muss man eigentlich die Ruhe bewahren. Da kommen die Gedanken: Was machen? Offensiv oder defensiv spielen? Das ist normal für eine Mannschaft, die noch nicht so viel gewonnen hat, dass sie in der Situation fragt: Das machen wir jetzt?», sagte Schreuder.
Dabei spielten die Kölner von der 26. Minute an zu Zehnt, da Sebastiaan Bornauw nach einem üblen Tritt gegen den Torschützen Rot sah. Kurz nach der vermeintlichen Entscheidung durch Zuber musste TSG-Kapitän Benjamin Hübner in der knüppelharten Partie mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er Dominick Drexler gefoult hatte.
Die Rheinländer sind damit seit vier Spielen ohne Drei-Punkte-Erfolg. Die Hoffenheimer hätten mit einer neunten Heimniederlage in dieser Saison einen Negativ-Clubrekord eingestellt. Das Team von Chefcoach Alfred Schreuder blieb diesmal aber von einem weiteren krachenden Rückschlag verschont. Für Gisdol, der insgesamt fünf Jahre in Hoffenheim arbeitete, war es die erste Niederlage gegen seinen früheren Verein, nachdem er mit dem Hamburger SV zwei Siege und ein Remis erreicht hatte.
Auf der Bank fanden sich zunächst zwei deutsche WM-Teilnehmer wieder: Kölns Jonas Hector war an seinem 30. Geburtstag «nicht bei 100 Prozent», wie Gisdol sagte. Hoffenheims Sebastian Rudy hatte zuletzt nicht voll überzeugt, die Schalke-Leihgabe kam aber nach der Pause für Florian Grillitsch. Schreuder setzte auf der 10 auf Baumgartner – und der 20 Jahre alte Österreicher jubelte früh.
Nach bisher 34 Gegentoren zu Hause in dieser Saison stand die TSG-Abwehr zunächst sicher. Im Angriff freuten sich die Hoffenheimer über drei Stürmertore, dabei fehlten die Top-Angreifer Andrej Kramaric, Sargis Adamyan und Ishak Belfodil. Baumgartners zweiter Treffer eine halbe Minute nach Wiederanpfiff auf Vorarbeit von Robert Skov gab den Gastgebern zunächst noch mehr Sicherheit. Kurz darauf legte der Schweizer Zuber nach. Kainz‘ Anschlusstreffer steckte das Schreuder-Team gut weg, und hatte Glück, dass Uth den Elfer verschoss, sonst wäre es noch richtig spannend geworden. So schaffte Hoffenheim am Ende den ersten Sieg seit dem 1. Februar (2:1 gegen Bayer Leverkusen).
(dpa)