Köln – Der deutsche Top-Schiedsrichter Marco Fritz hat die Stimmung im Kölner Videokeller bei der Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebs als «angespannt» beschrieben.
«Das war zu vergleichen mit einem 1. Spieltag. Die Routine fehlte, weil die Situation für uns alle Neuland war», sagte der 42-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Auch die Akustik war am Anfang ungewöhnlich. Normalerweise kriegst du über die Kopfhörer die Stadionatmosphäre mit, diesmal konnten wir die Trainer und Spieler viel deutlicher hören.» Fritz hatte am Samstag als Video-Referee die Partie des FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg (1:2) beobachtet.
Im Zuge der Corona-Krise hatte der Deutsche Fußball-Bund die Personenanzahl im Videokeller reduziert. Die je zwei Video-Schiedsrichter pro Partie werden nur noch von einem und nicht wie sonst von zwei Videotechnikern unterstützt. «Es war vom Ablauf her neu. Normalerweise treffen wir uns zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn in Köln. Diesmal kamen wir erst kurz vor dem Anpfiff an unsere Arbeitsstationen», erzählte Fritz. «Wir durften das Gebäude nur mit Maske betreten und mussten uns desinfizieren, bevor es an den Arbeitsplatz ging.» An der Arbeitsstation durfte Fritz die Maske ablegen, da ihn dort Plexiglasscheiben von seinen Kollegen trennten.
Die Änderung der Abläufe hatte sogar einen kleinen positiven Effekt für Fritz. Da er den Videokeller direkt nach Spielende verlassen musste, war er schneller zurück in seinem Wohnort in der Nähe von Stuttgart. Trotzdem wünscht er sich, «dass der Fußball irgendwann wieder mit Zuschauern ausgetragen werden kann.»
(dpa)