Berlin – Die Bundesliga als Vorbild: Zehn Tage nach dem geplanten Re-Start der Eliteliga soll auch zwei Klassen tiefer der Ball wieder rollen.
Der Deutsche Fußball-Bund plant einem Medienbericht zufolge vorbehaltlich der Zustimmung der Politik die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 3. Liga am 26. Mai. Wie die «Sportschau» berichtete, wurden die Vereine mit einem Schreiben über den detaillierten Terminfahrplan des DFB informiert.
Demnach sollen die Spieler und Betreuer der Clubs bereits vom 10. bis zum 12. Mai im Rahmen einer ersten Testreihe auf das Coronavirus geprüft werden. Zwischen dem 13. und 15. Mai könnten die Mannschaften das Teamtraining wieder aufnehmen, sofern die Freigabe dafür durch die Politik erfolgt. Auch die «Bild»-Zeitung nannte den 26. Mai und damit einen Dienstag als mögliches Datum für den Wiederbeginn der unterbrochenen Saison. Der DFB war für eine Stellungnahme am Samstag angefragt.
In dem Schreiben heißt es, dass sich «die zuständigen Gremien des DFB über die Anpassung des Rahmenterminkalenders verständigt» hätten. Dieser solle Montag vom Verbandspräsidium verabschiedet werden, sei jedoch «selbstverständlich abhängig von der Freigabe durch die politischen Verantwortungsträger». Eine solche Freigabe habe die Politik bereits zugesagt, berichtet die «Sportschau» unter Berufung auf Informationen aus Kreisen der Drittligisten.
Noch vor wenigen Tagen schien eine so frühe Saisonfortsetzung undenkbar. Thüringens Sportminister Helmut Holter (Linke) hatte noch am Donnerstag gesagt: «Fußball bleibt eben ein Sport, mit hohem Kontaktpotenzial. Auch vor diesem Hintergrund halte ich einen Spielbetrieb in der 3. Liga bis 30. Juni für nicht realistisch.» Geht es nun tatsächlich noch im Mai weiter, könnte die Spielzeit dann nun bereits beendet sein.
Für die Fortsetzung seiner Wettbewerbe, zu denen auch die Frauen-Bundesliga, deren Neustart für den 29. Mai vorgesehen sein soll, und der DFB-Pokal gehört, will der Dachverband im Kern das von der «Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb» entwickelte Konzept für die Bundesliga und 2. Bundesliga anwenden. Im Vergleich zu den Clubs im Fußball-Oberhaus, stehen mehrere Drittliga-Vertreter dem Konzept und der Saisonfortsetzung jedoch deutlich kritischer gegenüber.
So hält der FC Carl Zeiss Jena die kurzfristige Umsetzung des Hygienekonzeptes nicht für möglich. Im Entwurf eines Schreibens des Tabellenletzten an den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, aus dem die «Sportschau» zitierte, heißt es, dass das Konzept «an den Spieltagen erhebliche Anforderungen an die Infrastruktur unseres Stadions» stelle, «das diesen nicht gerecht werden kann». Zudem würde die an strenge Vorgaben geknüpfte Unterbringung der Mannschaften in Hotels bei Auswärtsspielen für Probleme sorgen. Da die Mannschaftsärzte in der 3. Liga in der Regel ehrenamtlich sind, müsste außerdem ein Hygienebeauftragter eingestellt werden. In Jena, beim 1. FC Magdeburg und beim FSV Zwickau sind solche Stellen bereits ausgeschrieben.
Kritik gibt es auch von Spielerseite. «Der DFB will unbedingt, dass es weitergeht. Die Spieler werden zu diesem Thema aber überhaupt nicht einbezogen», wird Magdeburgs Offensivmann Sören Bertram am Samstag von der «Magdeburger Volksstimme» zitiert. «Wir sind nur Marionetten.»
(dpa)