Berlin – Nach Meinung von Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler könnte in der Leichtathletik zumindest eine «Late season» (späte Saison) mit wenigen Wettkämpfen noch Sinn machen.
Als Planspiel dafür wäre ab Tag X ein Vier-Monate-Szenario denkbar. «Trainingsstätten im Juni und Juli wieder öffnen, damit dann im August und September Wettkämpfe und Meetings wieder möglich sind! Weltweit!», sagte der 28-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Für diesen Stufenplan gebe es unter den Sportlern im Weltverband einen Konsens, sagte Röhler, der auch Mitglied der Athletenkommission von World Athletics ist. «Wenn 80 Prozent der Athleten Zugang zu ihrer gewohnten Trainingsumgebung haben – dann tickt die Uhr. Und dann sollten etwa anderthalb bis zwei Monate bis zum ersten Wettkampf vergehen», erklärte der Thüringer. «Die Meetingdirektoren brauchen ja diese Zeit zur Vorbereitung.» Und noch viel wichtiger: Internationale Flugreisen müssten wieder uneingeschränkt möglich sein.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband überlegt derzeit, ob auch Meisterschaften ohne Zuschauer – eventuell am 8./9. August in Braunschweig – eine Option sein könnten. Ein «Geister-Meister» möchte Röhler aber nie werden. «Von den Geisterwettkämpfen halte ich persönlich nichts! Weil die von der eigentlichen Definition des Sports weit entfernt sind», sagte der Europameister aus Jena. «Für mich ist Sport ohne Zuschauer kein Wettkampf!»
(dpa)