Berlin – Der frühere Handball-Bundestrainer Heiner Brand macht sich große Sorgen um seinen Sport – vor allem um die kommende Bundesliga-Saison.
«Ja, um den Handball, aber auch um viele weitere Sportarten wie Basketball oder Eishockey. Die sind in einer ähnlichen Situation wie wir», sagte der Weltmeister von 1978 den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Zwar gebe es viel Verständnis der Sponsoren und Fans, und die Ausgleichsforderungen wegen ausgefallener Spiele würden hoffentlich nicht zu hoch ausfallen. «Aber auch die Sponsoren können durch die Corona-Situation in wirtschaftliche Probleme geraten und werden dann andere Prioritäten setzen als die Unterstützung eines Sportvereins», meinte der 67-Jährige. «Ich mache mir daher viel größere Sorgen um die kommende Saison. Auch der normale Zuschauer wird angesichts Kurzarbeitergelds oder gar Arbeitslosigkeit nicht mehr so engagiert dabei sein können wie zuvor», erklärte Brand.
Den Abbruch der Bundesliga-Saison mit dem Meister THW Kiel hält Brand für die richtige Entscheidung. «Es war ja von vornherein klar, dass viele Mannschaftssportarten nicht die gleichen Voraussetzungen haben wie der Fußball, der ja abhängig von den hohen Fernsehgeldern ist», sagte er. «Im Handball spielt das TV-Geld im Etat der Teams eine kleinere Rolle, die Fernsehpräsenz ist eher ein zusätzlicher Anreiz für die Sponsoren. Von daher machen Geisterspiele im Handball viel weniger Sinn.»
Allerdings gebe es vor einem Neustart noch viele Fragen. «Wer weiß, ob Zuschauer bis Ende des Jahres überhaupt zugelassen werden. Es fällt mir schwer, mir eine funktionierende Bundesliga ohne Zuschauer vorzustellen», sagte der Handball-Experte.
(dpa)