Berlin – DFL-Chef Christian Seifert hat sich grundsätzlich positiv über die Anwendung des Videobeweises im deutschen Fußball geäußert, sieht die jetzige Interpretation des Handspiels aber als «absolutes Ärgernis.
Keiner weiß noch, was Hand ist und was nicht», sagte Seifert in einem Interview der «Bild am Sonntag». Ähnliches gelte für Millimeter-Entscheidungen über Abseits, fügte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga hinzu.
Die größte Herausforderung für den Videoassistenten ist aus Sicht von Seifert «nicht die Technik, sondern sind Regeln, die erstens keiner mehr versteht und zweitens komplett unterschiedlich ausgelegt werden». Aktuell agierten die Schiedsrichter seiner Meinung nach weniger sicher als vorher, was er ihnen nicht verdenken könne. «Meine innige Hoffnung ist, dass wir etwa zu einer Hand-Regel kommen, die nachvollziehbar ist und bei der die Schiedsrichter wissen, was sie zu tun haben», sagte Seifert.
Kritisch äußerte sich Seifert zur sogenannten kalten Pyrotechnik. «Die gibt es genauso wenig wie veganen Schweinebraten», betonte der 50-Jährige. Wenn etwas 200 Grad statt 2000 Grad heiß sei, sei die Bezeichnung «kalt» mindestens ein Etikettenschwindel. Grundsätzlich habe er nie verstanden, warum das Abbrennen von Pyrotechnik ein substanzieller Bestandteil von Fan-Kultur sein solle.
Erste Tests kämen offenbar zu dem Ergebnis, dass kalte Pyrotechnik keine sinnvolle Alternative sein könne. «Und ich wage die steile These, dass kontrolliertes Abbrennen von sogenannter kalter Pyrotechnik nicht das ist, was denen vorschwebt, die aktuell unkontrolliert heiße Pyrotechnik abbrennen», sagte der DFL-Chef.
(dpa)