Salzburg – In großen Jubel brach Jürgen Klopp nicht aus. Der Erfolgstrainer des FC Liverpool nahm den souverän verhinderten K.o. des Titelverteidigers in der Champions League mit einem flüchtigen Lächeln cool zur Kenntnis.
Im Gruppenfinale beim österreichischen Fußball-Meister Red Bull Salzburg hielt der klare Tabellenführer der englischen Premier League dem Druck stand und siegte nach einem eiskalten Doppelschlag am Ende verdient mit 2:0 (0:0).
«Wir sind bereit, uns schwierigen Situationen entgegenzustellen, weil die Jungs einen tollen Charakter haben», lobte Klopp seine Spieler. Der Ex-Leipziger Naby Keita (57.) und der Ägypter Mohamed Salah (58.) entschieden mit ihren Toren eine lange offene und von beiden Teams intensiv geführte Partie. Liverpool zog mit 13 Punkten als Erster der Gruppe E vor dem SSC Neapel (12) mit Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti ins Achtelfinale ein. Die von ihren Fans mit Applaus verabschiedeten Salzburger spielen in der Europa League weiter. Klopp zollte dem Gegner großen Respekt: «Man hat gesehen, wie gut Salzburg ist.»
Die mit 29.520 Zuschauern ausverkaufte Salzburger Arena kochte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Liverpool erspielte sich ein klares Chancen-Plus. Aber die Top-Angreifer Salah und Sadio Mané vergaben in der ersten Hälfte mehrere gute Möglichkeiten oder scheiterten wie der ehemalige Salzburger Keita an RB-Torwart Cican Stankovic.
Österreichs Serienmeister setzte Klopps Team mit Kampfgeist und Tempofußball zu. «Wir sind sehr enttäuscht. Besser als bis zum ersten Gegentor können wir nicht spielen», kommentierte RB-Coach Jesse Marsch. Da Neapel im Parallelspiel gegen den KRC Genk rasch klar führte, durfte Liverpool nach dem 4:3 im spektakulären Hinspiel gegen die Salzburger wegen des direkten Vergleichs nicht verlieren. Der aggressive Pressingstil, den die Salzburger bis zum Sommer unter dem aktuellen Gladbach-Coach Marco Rose erlernt und perfektioniert haben, führte immer wieder zu aussichtsreichen Offensivaktionen.
Salzburgs Zielspieler war meist Jungstar Erling Haaland. Der 19 Jahre alte Norweger, um den etliche Topclubs in Europa buhlen, konnte aber nicht sein neuntes Saisontor in der Königsklasse bejubeln. Bei seinen besten Abschlüssen scheiterte Haland an Torwart Alisson Becker (24.) und zielte knapp vorbei (51.). Zwei Ex-Salzburger brachten Liverpool schließlich auf die Siegerstraße. Angreifer Mané flanke auf Mittelfeldspieler Keita, der den Ball ins Tor köpfte. Salah legte prompt aus spitzestem Winkel nach. Den Salzburgern gelang kein Comeback und nun geht es für sie 2020 in der Europa League weiter.
Das gilt auch für Inter Mailand. Die Italiener verloren selbst gegen ein B-Team des FC Barcelona 1:2 (1:1). Dafür folgt nun Borussia Dortmund dem Sieger der Gruppe F in die erste K.o.-Runde. Der BVB gewann das Parallelspiel gegen Slavia Prag mit 2:1 (1:1) und rettete mit zehn Punkten noch Platz zwei hinter Barça (14).
Matchwinner für Napoli war der polnische Nationalspieler Arkadiusz Milik mit einem Hattrick vor der Pause: Der frühere Bundesligaprofi von Bayer Leverkusen traf in 3., 26. und 38. Minute. Dries Mertens sorgte per Handelfmeter für den Endstand (75.).
Weiterhin qualifizierten sich Olympique Lyon durch ein 2:2 gegen Gruppe-G-Sieger RB Leipzig sowie der FC Chelsea (2:1 gegen Lille) und der FC Valencia (1:0 bei Ajax Amsterdam/Gruppe H). Bei Chelsea gab Nationalspieler Antonio Rüdiger nach dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback.
Bereits vor dem 6. und letzten Gruppenspieltag hatten der FC Barcelona, Bayern München, Juventus Turin, Leipzig, Manchester City, Paris Saint-Germain, Real Madrid und Tottenham Hotspur den Sprung in die K.o.-Runde geschafft, die am kommenden Montag in Nyon ausgelost wird. Spieltermine für das Achtelfinale sind der 18., 19., 25. und 26. Februar sowie der 10., 11., 17. und 18. März.
(dpa)