Stuttgart – Dank eines wiedererstarkten Mario Gomez hat der VfB Stuttgart einen ersten Schritt aus der Krise gemacht und die Sorgen des 1. FC Nürnberg nochmals vergrößert.
Ein Tor und eine Vorlage des Ex-Nationalstürmers ebneten den Schwaben am Montagabend den Weg zum 3:1 (0:1) gegen den seit nun acht Spielen sieglosen FCN. Michael Frey (10. Minute) hatte die Gäste zwar in Führung geschossen. Für den ersten Erfolg unter dem neuen FCN-Trainer Jens Keller reichte es aber nicht, weil der eingewechselte Silas Wamangituka (58./Handelfmeter), Gomez (59.) und Philipp Förster (72.) die Partie zugunsten des VfB drehten. Die Franken bleiben nach der Niederlage Drittletzter.
Der VfB dagegen kehrte auf den dritten Rang zurück, hatte aber zunächst erneut die Folgen des Videobeweises verkraften müssen. Erst erkannte Schiedsrichter Robert Schröder nach eigener Sichtung der Bilder einen Treffer von Wataru Endo (28.) ab, weil Gomez seinen Gegenspieler im Strafraum leicht gerempelt hatte. Dann traf Gomez (34.) selbst per Flugkopfball, allerdings hatte der Linienrichter die Fahne gehoben – und auch der Überprüfung durch Video-Assistent Christof Günsch hielt die Entscheidung stand, da der Ex-Nationalstürmer wie schon zuletzt dreimal in Sandhausen erneut ganz knapp im Abseits gestanden hatte.
«Ich habe heute nie gezweifelt», versicherte VfB-Trainer Tim Walter und lobte sein Team fast überschwänglich: «Meine Jungs machen das grandios! Wie sie heute wieder zurückgekommen sind – da bin ich einfach stolz auf meine Truppe. Hut ab!», sagte der Coach im Sky-Interview.
«Sehr, sehr ärgerlich», fand der Nürnberger Fabian Schleusener die Niederlage seiner Mannschaft trotz Führung. «Aber es bringt nichts, den Kopf jetzt in den Sand zu stecken. Das wäre auch fatal. Wir dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen!», sagte der 28-Jährige. «Wir müssen dran bleiben und weitermachen», forderte auch Torschütze Frey.
Die für den VfB erneut bitteren Erfahrungen mit der Technik sorgten aber für eine erstaunliche Wende der Partie. Zwar hatte der VfB wie gewohnt mehr Ballbesitz als der Gegner. Aber erst nach den aberkannten Treffern wurde er zielstrebiger, spielte vertikaler – und leistete sich vor allem nicht mehr so viele Ballverluste. Die Gastgeber profitierten allerdings auch von erstaunlich passiven Nürnbergern, bei denen der erhoffte Effekt des Trainerwechsels schon nach drei Spielen verpufft zu sein scheint.
Freude war beim gebürtigen Stuttgarter nur nach dem frühen Führungstor durch Frey aufgekommen, der nach Kopfballvorlage von Geis frei vor VfB-Torhüter Bredlow stand – und wuchtig ins Tor schoss. Aber spätestens nach 30 Minuten drehte dann der VfB auf. Erst traf der eingewechselte Wamangituka per Handelfmeter, der ebenfalls erst durch den Videobeweis ermöglicht worden war. Wenige Sekunden später traf Gomez aus der Drehung mit links – und legte dann auch noch für Förster vor, der nur noch einschieben musste.
(dpa)