Manchester – Schon wieder eine Niederlage und wieder ein neuer Fall von Rassismus. Manchester City hat als Verfolger des FC Liverpool einen ganz bitteren Samstag in der englischen Fußball-Premier-League erlebt.
Der frühere Bundesliga-Trainer Jürgen Klopp und sein Team stürmen hingegen weiter dem ersten Meistertitel seit 30 Jahren entgegen: Nach dem 3:0-Sieg beim AFC Bournemouth beträgt der Vorsprung von Champions-League-Sieger Liverpool auf Titelverteidiger Manchester City bereits 14 Punkte.
Leicester City hat nach dem 4:1 (2:1) gegen Aston Villa und dem achten Sieg in Serie als Tabellenzweiter acht Punkte Rückstand auf Liverpool und schon sechs Zähler VCorsprung auf den Dritten Man City. Pep Guardiolas Team verlor das Derby gegen Manchester United mit 1:2 (0:2). Marcus Rashford per Foulelfmeter (23.) und Anthony Martial (29.) stellten die Weichen früh auf Sieg. Der Anschlusstreffer der Citizens durch Nicolas Otamendi (85.) fiel zu spät.
Und als wäre die Pleite nicht schon genug Ärgernis, gab der Meister nach dem Rückschlag bekannt, dass er einen rassistischen Vorfall untersuche. In einem Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, ist ein Fan zu sehen, der in der zweiten Halbzeit der Partie mutmaßlich rassistische Gesten macht. Der Mann wurde wegen Rassismusverdachts festgenommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Der 41-Jährige bleibe zur Befragung vorerst in Untersuchungshaft.
Im Hinblick auf Diskriminierungen jeder Art verfolge man eine strikte «Null-Toleranz-Politik», heißt es in dem Club-Statement. «Wer wegen rassistischer Vorfälle schuldig gesprochen wird, wird lebenslang aus diesem Club ausgeschlossen.»
Der brasilianische United-Profi Fred wurde offenbar von einem Gegenstand getroffen, als er einen Eckball für die Gäste ausführen wollte (67.). Zudem sollen er und Jesse Lingard in dieser Szene von einem ManCity-Fan mit Affenlauten rassistisch beleidigt worden sein.
United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer hat das Video gesehen und wurde auch von den betroffenen Spielern informiert. «Wir sprechen jede verdammte Woche wieder darüber», sagte er und nannte den Vorfall «inakzeptabel.» Der Übeltäter solle nie wieder in ein Stadion dürfen. Jesse Lingard twitterte: «Ein beschämendes Verhalten. Es mag das Derby sein, aber es gibt nie einen Grund, rassistisch zu sein!» Die Glücksgefühle könne man ihm aber trotzdem nicht nehmen.
Ein sorgenfreies Wochenende erlebte Klopp. Der 52-Jährige feierte beim Tabellen-15. seinen 15. Saisonsieg und ist weiter ungeschlagen. Die Treffer für die Reds erzielten Alex Oxlade-Chamberlain (35. Minute), Naby Keita (44.) und Stürmerstar Mohamed Salah (54.). Zu Scherzen aufgelegt, präsentierte sich Klopp danach bei der Pressekonferenz. Als ein Smartphone, das zur Aufnahme seiner Aussagen vor ihm lag, brummte, blickte Klopp kurz drauf und las offenbar den Namen der Anruferin ab. «Princess Lesley Lou», sagte Klopp grinsend. «Das gefällt mir. Herzliche Glückwünsche! Mein Gott…»
(dpa)