Frankfurt/Main – Die 36 deutschen Profivereine stehen heute bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga vor einer brisanten Abstimmung zum Dauerthema Polizeikostenstreit.
Der Fußball-Bundesligist Werder Bremen hatte im Vorfeld den Antrag gestellt, in Zukunft nicht allein auf den Kosten für den zusätzlichen Einsatz von Sicherheitskräften bei Hochrisikospielen sitzen zu bleiben. Der Verein appelliert stattdessen an das Solidaritätsprinzip und möchte erreichen, dass es zu einer «angemessenen Teilung» dieser Kosten unter den Erst- und Zweitliga-Clubs kommt.
Für den Fall, dass die Bremer diese Abstimmung verlieren und in Zukunft einfach die entsprechenden Gebührenbescheide ihres Bundeslandes weitergereicht bekommen, kündigte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald sogar an, rechtliche Schritte gegenüber der DFL zu prüfen. Das zeigt: Aus einem Streit, der ursprünglich einmal zwischen Profifußball und Politik ausgetragen wurde, droht nun eine Auseinandersetzung innerhalb des Fußball-Geschäfts zu werden.
«Wir werden uns, wenn nötig, auch mit juristischen Mitteln dafür einsetzen, dass nicht 100 Prozent und auch nicht 50 Prozent der Kosten an uns weiterbelastet werden. Wir sind in der Position, dass wir uns jetzt auch gegen die DFL stellen müssen», sagte Hess-Grunewald bei der Mitgliederversammlung der Bremer.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte im März entschieden, dass die Bundesländer die zusätzlichen Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen grundsätzlich der Deutschen Fußball Liga in Rechnung stellen dürfen. Das Land Bremen hat seitdem bereits Gebührenbescheide an die DFL verschickt.
Außer Rheinland-Pfalz und eventuell auch Hamburg möchte dabei aber vorerst kein anderes Bundesland mitziehen. Werder ist somit der einzige Bundesliga-Club, der aktuell von diesem Polizeikostenstreit betroffen ist. Denn das geschäftsführende Präsidium der DFL hat bereits einen Beschluss gefasst, alle Gebühren auf Werder umzulegen, die ihr das Land Bremen in Rechnung gestellt hat. Über diesen Beschluss wird bei der Mitgliederversammlung der DFL abgestimmt.
(dpa)