«Anderes Gesicht zeigen»: Adi Hütter als Krisenmanager

London – Vom regnerischen, grauen Schmuddelwetter in London ließ Adi Hütter seine Zuversicht nicht beeinträchtigen.

«Es geht darum, optimistisch und positiv zu sein», sagte der Chefcoach von Eintracht Frankfurt vor dem Europa-League-Spiel (Donnerstag, 21.00 Uhr/RTL/DAZN) beim FC Arsenal. «Wir müssen Vertrauen in unsere Stärken haben.»

Dennoch musste Hütter erstmals in die Rolle des Krisenmanagers schlüpfen. Der desolate Auftritt gegen den VfL Wolfsburg und drei verlorene Pflichtspiele in Serie erhöhen die Brisanz des Auftritts an der Themse enorm. «Wenn wir spielen wie gegen Wolfsburg, wird es schwer», befürchtet der 49-jährige Österreicher. «Wir werden nach London fahren müssen, um etwas mitzunehmen.»

Mit einer Niederlage bei Arsenal wäre das Aus in der Gruppe F zwar nicht besiegelt. Allerdings könnte dann ein Sieg in der letzten Partie gegen Vitoria Guimaraes am 12. Dezember nicht reichen, um Standard Lüttich auf Platz drei zu verdrängen und ins Sechzehntelfinale einzuziehen. «Es ist nichts entschieden. Wir haben noch zwei Spiele und es selbst in der Hand», sagte Sebastian Rode.

Der Mittelfeldakteur konnte wegen einer Knieblessur ebenso wie Stürmer Bas Dost die Reise in die Kapitale Englands nicht mit antreten. Der Niederländer fällt aufgrund muskulärer Probleme aus. «Das sind zwei Schlüsselspieler. Es bringt aber nichts, wenn sie nicht topfit sind», meinte Hütter. Immerhin ist Torwart Frederik Rönnow dabei, nachdem er gegen Wolfsburg wegen eines Infekts gefehlt hatte.

Überhaupt schalteten die Eintracht-Profis nach der denkbar schwachen Partie gegen Wolfsburg verbal auf Angriff um. «Wir lassen uns unser Selbstvertrauen nach diesem Spiel nicht nehmen und wollen etwas reißen in London», sagte der Schweizer Djibril Sow und betonte: «Wir wissen, was auf dem Spiel steht.»

Seit dem Höhenflug beim 5:1 gegen die Bayern holte der Tabellenzehnte zweimal keinen Punkt in der Liga und verlor in Lüttich unglücklich (1:2). Dennoch ist Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic davon überzeugt, es noch schaffen zu können, «wenn wir an unser Limit gehen». Keinen Zweifel daran hat ebenso Sportdirektor Bruno Hübner: «Wir haben schon ganz andere Situationen positiv gestaltet.»

Wie im Mai 2019 im Europa-League-Halbfinale beim FC Chelsea, wo das Elfmeterglück den Briten den Final-Einzug ebnete. Diesmal müssen die Eintracht-Profis aber ohne die Anfeuerung der eigenen Fans auskommen. Sie wurden wegen Ausschreitungen im portugiesischen Guimaraes mit dem Ausschluss für die Spiele in Lüttich und in London bestraft. «Gerade in London wäre das ein Riesenvorteil», sagte Sow.

Torjäger Goncalo Paciencia glaubt fest daran, bei den Gunners «wieder auf den richtigen Weg und zu Siegen» zu kommen. «Wenn wir alles auf den Platz bringen, ist definitiv etwas drin», meinte auch Defensivakteur Erik Durm und versprach, «in London ein anderes Gesicht» zeigen zu wollen. Dabei können wieder der in der Bundesliga gesperrte Kapitän David Abraham und Gelson Fernandes helfen.

In die Karten könnte der Eintracht spielen, dass der Premier-League-Club seit sechs Pflichtpartien sieglos ist und richtig in der Krise steckt. Für Hütter ist das jedoch keine Gewähr für einen Erfolg. «Wir brauchen nicht über Arsenal sprechen, sondern über das, was unsere Leistung betrifft», sagte er. Deshalb müsse man nach dem zuletzt gezeigten Larifari-Fußball wieder «zu unseren Wurzeln» zurückfinden, «zu dem, was uns stark gemacht hat». Hütter: «Wenn wir wie gegen die Bayern auftreten, haben wir eine Chance in London.»

Voraussichtliche Aufstellungen:

Eintracht Frankfurt: Rönnow – Abraham, Hasebe, Hinteregger – Fernandes – da Costa, Kostic – Sow, Gacinovic – Silva, Paciencia

FC Arsenal: Martinez – Sokratis, Mustafi, Ruiz – Maitland-Niles, Willock, Torreira, Kolasinac – Martinelli, Pepe, Nelson

Schiedsrichter: Buquet (Frankreich)


(dpa)

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