Sinsheim – Wie diese Woche wird, das wusste Achim Beierlorzer, der neue Trainer des FSV Mainz 05, bereits ganz genau: «Schön!»
Mit dem 5:1 (1:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim feierte der 52 Jahre alte Fußballlehrer ein so nie erwartetes Erfolgserlebnis bei seinem Debüt auf der Trainerbank des nächsten Abstiegskandidaten in der Fußball-Bundesliga. «Wir sind natürlich überglücklich. Die drei Punkte tun uns gut», meinte Beierlorzer, der am Spieltag zuvor noch als Chefcoach des 1. FC Köln den Kraichgauern mit 1:2 unterlegen war.
Nach dem Tor zum 4:1 der Gäste machte der Franke einen Luftsprung nach dem anderen und verschwand in der Jubeltraube seiner Spieler. «Da habe ich mich so gefreut», erzählte Beierlorzer später immer noch sichtlich aufgewühlt und lobte sein Team: «Alle, alle, ausnahmslos alle haben heute ein Topspiel gemacht.»
Gleichzeitig vergaß der neue Trainer auch nicht, seinen Vorgänger Sandro Schwarz zu erwähnen. «Die Arbeit wurde vorher gemacht. Ich bin erst gut eine Woche da», betonte er. Levin Öztunali (33. Minute), Pavel Kaderabek mit einem Kopfball-Eigentor (52.), Doppeltorschütze Pierre Kunde Malong (62./90.+3) ) und Jean-Paul Boetius (90.) trafen vor 23.129 Zuschauern in Sinsheim für die furios aufspielenden Gäste.
Der Mainzer Torhüter Robin Zentner warnte trotz der Glücksgefühle vor Überheblichkeit: «Das war ein erster Schritt, aber wir wollen den Sieg nicht zu hoch bewerten. Wir haben die Konter sehr schön ausgespielt, dürfen das Ganze aber nicht zu hoch hängen.» Am kommenden Montag empfangen die wiedererstarkten Mainzer nun zum Rhein-Main-Derby Eintracht Frankfurt.
Der einzige Treffer des eingewechselten Vize-Weltmeisters Andrej Kramaric zum 1:3 (83.) reichte den harmlosen Hoffenheimern nicht. Dabei hätte das Team von Chefcoach Alfred Schreuder den Vereinsrekord von sechs Siegen in Serie aufstellen und den Sprung auf einen Champions-League-Platz schaffen können.
Und die Mainzer mussten die komplette zweite Halbzeit sogar zu zehnt agieren, da Ridle Baku wegen eines üblen Tritts gegen Nationalspieler Sebastian Rudy Rot sah – nach Videobeweis. «Da brauchen wir nicht diskutieren, das darf nicht sein», sagte Beierlorzer zu Bakus Platzverweis.
Der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder stand noch vor zwei Wochen nach dem 2:3 gegen Union Berlin mit einer Sorgenmiene da – und gab einen Tag später die Trennung von Schwarz bekannt. «Im Endeffekt haben alle heute gespürt, dass Fußball manchmal nicht zu beschreiben ist», meinte er kopfschüttelnd. «Deshalb lieben wir diesen Sport auch, weil man manche Dinge gar nicht in Worte fassen kann.»
(dpa)