Frankfurt/Main – Harry Kane krönte mit seinem Dreierpack Englands Torgala im 1000. Länderspiel – und auch Cristiano Ronaldo verzückte Portugals Fans mit drei Treffern.
Doch während Kane mit dem Mutterland des Fußballs durch das 7:0 gegen Montenegro vorzeitig das Ticket für die Europameisterschaft 2020 gelöst hat, muss der fünfmalige Weltfußballer mit dem Titelverteidiger noch bis zum letzten Spieltag der Qualifikation bangen.
PORTUGAL: Beim 6:0 des Europameisters gegen Litauen lief Ronaldo zur Hochform auf und schoss sich den zuletzt bei Juventus Turin aufgestauten Frust von der Seele. «Hattrick-Therapie», titelte die Zeitung «O Jogo» am Freitag. Der 34-Jährige steht nun bei 98 Länderspieltoren und kann am Sonntag im alles entscheidenden Spiel in Luxemburg die magische 100er Marke knacken. Das ist bisher nur dem Iraner Ali Daei (109) gelungen.
Portugals Trainer Fernando Santos erstaunte der Gala-Auftritt des leicht angeschlagenen Superstars, der seine frühe Auswechslung im jüngsten Liga-Spiel mit Juventus als Majestätsbeleidigung empfunden hatte, überhaupt nicht. «Trotz seiner Verletzung war er in der Lage, sehr gut zu spielen. Das hat mich überhaupt nicht überrascht», sagte Santos. «Tatsächlich bin ich bei Cristiano nie überrascht. Deshalb war es für mich normal, dass er einen Hattrick erzielt hat.»
Die Portugiesen, bei denen Gonçalo Paciência vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt sein erstes Länderspieltor bejubelte, liegen in der Gruppe B hinter der bereits qualifizierten Ukraine mit 14 Punkten auf Rang zwei vor Serbien (13).
ENGLAND: Harry Kane war der gefeierte Mann beim Kantersieg der Engländer gegen Montenegro im Wembley-Stadion. Doch für die Schlagzeilen rund um das Jubiläumsspiel sorgte ein Spieler, der gar nicht auf dem Platz stand – Raheem Sterling. Der Profi vom englischen Meister Manchester City hatte seinen Kollegen Joe Gomez im Teamhotel attackiert und war deshalb für die Partie suspendiert worden.
Die Fans ließen ihren Unmut darüber an Gomez aus – was Sterling ein schlechtes Gewissen verschaffte. «Es war hart für mich zu sehen, dass mein Teamkollege für etwas ausgebuht wurde, das ich getan habe», schrieb Sterling auf Twitter.
Auch Nationalcoach Gareth Southgate äußerte sein Unverständnis über die Reaktion des Publikums, das die Party-Stimmung trübte. «Joe hat nichts Falsches getan und kein England-Spieler sollte dafür ausgebuht werden, dieses Trikot zu tragen», sagte er. «Alle Spieler sind besonders enttäuscht darüber.» Neben den Engländern qualifizierte sich in der Gruppe A auch Tschechien durch ein 2:1 gegen Kosovo vorzeitig für die Euro.
TÜRKEI: Großer Jubel herrschte in Istanbul, wo die Türkei vor den Augen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan durch das 0:0 gegen Island die EM-Teilnahme perfekt machte. Erdogan eilte nach dem Abpfiff umgehend in die Kabine und schüttelte jedem Spieler die Hand. «Ich gratuliere in meinem Namen und im Namen meines Volkes. Nach einer wirklich langen Zeit haben wir wieder die Chance erhalten, an dieser Meisterschaft teilzunehmen», sagte Erdogan.
Mehrere Profis hatten zuletzt mit ihrem Salut-Jubel für die bei der Militäroffensive in Nordsyrien im Einsatz befindlichen Soldaten für Aufsehen gesorgt und die UEFA zu einer Untersuchung veranlasst. Nun legten sie nach der Dankesrede des Präsidenten einen Freudentanz hin. Trainer Senol Günes rief umgehend ein neues Ziel aus: «Unser Traum ist es, bei der EM unser Land im Sinne von Fair Play gut zu vertreten und gute Ergebnisse zu erzielen.»
(dpa)