London – Mit dem «besonderen» Sieg gegen Novak Djokovic will sich Roger Federer in diesem Jahr nicht zufrieden geben.
«Ich habe in den letzten beiden Jahren im Halbfinale verloren. Jetzt hoffe ich auf eine Leistungssteigerung und dass es diesmal besser läuft», sagte das 38 Jahre alte Tennis-Phänomen aus der Schweiz in einem seiner zehn Fernseh-Interviews nach dem 6:4, 6:3-Erfolg gegen Djokovic. «Die Freude ist riesig. Ich habe sehr, sehr toll gespielt.»
Vor einem Jahr musste sich Federer bei den ATP Finals in London im Semifinale dem späteren Turnier-Champion Alexander Zverev geschlagen geben, 2017 stoppte ihn der Belgier David Goffin. Nun aber begeisterte der 20-malige Grand-Slam-Gewinner und sechsfache Sieger der ATP Finals die 17.800 Fans mit einem Auftritt der Extraklasse.
Nur 73 Minuten benötigte Federer für den Sieg im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen den sechs Jahre jüngeren Serben. Er folgte damit dem Österreicher Dominic Thiem in die Runde der besten Vier, warf den Vorjahresfinalisten aus dem Turnier und sorgte zudem dafür, dass der 33 Jahre alte Rafael Nadal die Saison als älteste Nummer eins der Historie seit Einführung der ATP Rankings 1973 beendet. «Es war magisch», schwärmte Federer nach dem Match. «Er war in allen Aspekten der bessere Spieler und hat es absolut verdient zu gewinnen», sagte Djokovic. «Ich habe wirklich schlecht gespielt.»
Nur das mit der Revanche für das Wimbledon-Finale wollte Federer nicht überbewertet wissen. Anfang Juli hatte er beim Rasenklassiker am anderen Ende der Stadt im längsten Endspiel der Turniergeschichte in fünf Sätzen und nach zwei vergebenen Matchbällen gegen Djokovic verloren. «Das mit dem Geist von Wimbledon ist eher eine Erfindung der Medien. Ich war da sehr schnell drüber hinweg», sagte Federer.
Im insgesamt 49. Vergleich mit Djokovic gelang Federer der 23. Sieg und der erste seit 2015, als er bei den ATP Finals ebenfalls in der Gruppenphase gewann. Die jüngsten fünf Duelle hatte er allesamt verloren. Gegen Djokovic zu gewinnen, sei immer «besonders», räumte Federer ein. Auf wen er im Halbfinale am Samstag trifft, entscheidet sich am Freitag. Dann treffen in der Gruppe «Andre Agassi» zunächst Nadal und der Grieche Stefanos Tsitsipas aufeinander (15.00 Uhr), am Abend dann Zverev und der Russe Daniil Medwedew (21.00 Uhr/alle Sky).
«Ich werde es mir gemütlich anschauen und freue mich dann auf das Halbfinale, gegen wen auch immer», sagte Federer. Als Gegner kommen Nadal und Tsitsipas in Frage, Zverev könnte lediglich als Gruppenzweiter weiterkommen und würde dann auf Thiem treffen.
(dpa)