Istanbul – Das krönende Tor bei seinem Königsklassen-Jubiläum feierte Toni Kroos mit einem kleinen Jubelhüpfer, bei dem er die linke Faust entschlossen in die Luft reckte.
Der neunte Treffer des Fußball-Nationalspielers in seinem 100. Champions-League-Spiel zum 1:0 (1:0) von Real Madrid bei Galatasaray Istanbul war nicht nur von erlösender Bedeutung für Spaniens Rekordmeister und Coach Zinedine Zidane. Kroos‘ gute Leistung war auch eine positive Botschaft, die Bundestrainer Joachim Löw aus der Türkei erreichte.
«Es ist schön, 100 Spiele zu erreichen, aber das ist nur eine Zahl», sagte Kroos. Wichtiger waren für ihn das Tor und der Sieg, mit dem Real in Gruppe A hinter Spitzenreiter Paris Saint-Germain wieder auf Achtelfinalkurs liegt. «Wir wissen, dass wir nicht gut in den Wettbewerb gestartet sind. Aber jetzt stehen wir ein bisschen besser da», sagte Kroos in der ihm typischen, unaufgeregten Art.
Nach einem Doppelpass zwischen Eden Hazard und Karim Benzema legte der belgische Flügelspieler den Ball im Strafraum zurück auf den antrabenden Kroos, der den Ball aus 15 Metern mit feiner Technik hoch ins rechte Toreck schlenzte. Die frühe Führung brachte Real ins Ziel.
Die spanischen Zeitungen rühmten den Matchwinner. «Kroos lebt in der Champions League wieder auf. In seinem 100. Spiel in der Champions League dankte der Deutsche seinem Chef dessen Vertrauen mit einer fantastischen Leistung», schrieb «AS». «Marca» lobte: «Ein Tor des Deutschen, dem Besten auf dem Platz, schenkt Madrid den Triumph.»
Nach dem monatelangen Ausfall des neuen DFB-Abwehrchefs Niklas Süle (Kreuzbandriss) wird es auch Löw freuen, dass wenigstens der nach wie vor in seinem EM-Puzzle als Fixpunkt eingeplante Taktgeber Kroos nach einer Verletzungspause vor den finalen EM-Qualifikationsspielen gegen Weißrussland und Nordirland im November wieder in Form kommt.
Rund um das 3:0 in Estland hatte der Bundestrainer zuletzt eine klare Ansage an abwesende DFB-Kräfte wie Bayerns Leon Goretzka, das Paris-Duo Thilo Kehrer und Julian Draxler, aber auch Kroos gemacht. «Wenn sie im November nur ein bis zwei Spiele im Verein gemacht haben, macht es keinen Sinn, sie einzuladen. Sie haben dann keine Spielpraxis. Ich muss sehen, wie sich das entwickelt», sagte Löw.
Bei Kroos stimmt die Entwicklung wieder. Der viermalige Gewinner der Champions League ist im übrigen erst der fünfte deutsche Profi neben Manuel Neuer, Oliver Kahn, Thomas Müller und Philipp Lahm, der in Europas Königsklasse 100 Mal auflief. Im Nationaltrikot ist diese Marke auch nicht mehr fern: 94 Länderspiele hat Kroos absolviert.
(dpa)