Bielefeld – Die erste große Reifeprüfung hat der Hamburger SV bestanden, doch der nächste Zweitliga-Gipfel steht bereits bevor. Beim 1:1 gegen Arminia Bielefeld präsentierten sich die Hamburger technisch stark und mit viel Drang nach vorne.
Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking bewies, dass sie in einem hitzigen Spiel vor frenetischem Publikum gegen eine körperlich starke und giftig auftretende Mannschaft bestehen kann. «Sie sind sehr ballsicher und machen kaum Fehler», lobte Arminia-Coach Uwe Neuhaus die Norddeutschen zu Recht. Die Hanseaten ließen allerdings auch erkennen, woran sie bis zum Duell mit dem VfB Stuttgart am Samstag noch arbeiten müssen.
Vor allem die mangelhafte Chancenverwertung verhinderte den dritten HSV-Auswärtssieg der Saison. «In der ersten Halbzeit müssen wir früher auf 2:0 oder 3:0 stellen, dann wird es für uns einfacher, dann kriegt man mehr Räume», sagte Verteidiger Tim Leibold, der aber trotzdem von einem «Punktgewinn für beide Teams» sprach.
Auch die anderen Hamburger Spieler und die Verantwortlichen wussten das Remis gut einzuordnen. Wirklich unzufrieden war trotz der aus der Hand gegebenen Führung niemand. Denn: Durch das Remis hielten die Norddeutschen die Arminia auf Distanz und gehen als Tabellenführer ins Spitzenspiel mit dem wohl größten Aufstiegs-Rivalen.
Wie es mit dem Toreschießen funktioniert, zeigte in Bielefeld ausgerechnet Lukas Hinterseer, der vor der Partie noch um seinen Startelfeinsatz bangen musste. Hecking hatte Bobby Wood Hoffnungen auf den Platz im Sturm gemacht, entschied sich dann aber doch für den in den vorausgegangenen Spielen nicht so starken Österreicher.
Hinterseer bedankte sich für das Vertrauen mit dem zwischenzeitlichen 1:0 in bester Torjägermanier und erklärte anschließend, von der Diskussion um ihn und seine Leistungen gar nicht so viel mitbekommen zu haben. «Es gibt immer schlechte Partien, aber ich werde immer alles probieren und immer alles reinhauen in jeden Zweikampf», sagte er kämpferisch. Nach seinem guten Auftritt auf der Alm hat er gute Chancen, das auch gegen den VfB von Beginn an tun zu dürfen.
Die Zielsetzung ist klar. «Natürlich wollen wir jedes Heimspiel gewinnen», sagte Leibold. Die Partie gegen die Schwaben wird für ihn auch ein Wiedersehen mit dem Ex-Club. In der Jugend und zwischen 2013 und 2015 spielte der 25-Jährige für Stuttgart. Viel Kontakt hat er zum VfB allerdings nicht mehr: «Der letzte, mit dem ich noch Kontakt hatte, war Timo Baumgartl», sagte Leibold über seinen früheren Mitspieler, der sein Geld mittlerweile bei der PSV Eindhoven verdient. Lächelnd fügte er mit Bezug auf das VfB-Maskottchen hinzu: «Außer dem Fritzle kenne ich keinen mehr.»
(dpa)