Shenzhen – Fragen an NBA-Profi Dennis Schröder nach dem Scheitern der deutschen Basketballer in der Vorrunde der WM in China.
Der Tag danach tut weh. Was geht in Ihnen vor?
Dennis Schröder: Es ist natürlich Frustration im Team. Das Spiel war gestern, es ist Vergangenheit. Wir müssen nach vorne schauen, die nächsten drei Spiele sind wichtig fürs Team, da müssen wir uns zusammenraufen und gute drei Spiele liefern.
Haben Sie aber nicht auch gestern etwas anderes von sich und dem Team erwartet?
Schröder: Auch schon beim ersten Spiel gegen Frankreich. Es ist enttäuschend, natürlich ist jeder daran schuld. Ich nehme das auch in erster Linie auf mich, ich bin ja der Leader der Mannschaft, da habe ich gar kein Problem mit. Wir müssen einen Weg finden, dass wir alle nochmal an einem Strang ziehen und jetzt wenigstens die Aufgabe erfolgreich lösen.
Waren die Erwartungen und der Druck zu hoch?
Schröder: Ich habe schon größere Spiele gespielt als ein erstes Gruppenphasen-Spiel bei einer WM. Für mich kann ich da nicht sprechen. Ich habe nur versucht, alles zu geben wie jedes Spiel auch. Viele hatten mehr Energie, das stimmt schon. Die Gegner hatten mehr Energie als wir. Sie haben sich gefreut füreinander. Ihre Bank habe ich gesehen, die waren immer happy füreinander, wir haben das leider nicht so getan. Ich will jetzt aber nicht sagen, dass es daran gelegen hat. Aber es ist eine Sache, die ich schon gesehen habe.
Wie ist es zu erklären, dass sich die anderen Teams mehr füreinander gefreut haben. Warum?
Schröder: Die Teamchemie bei uns war gut. Es war immer positiv im Training. Aber im Spiel war es anders, da hat jeder mit sich selber gekämpft, warum er nicht so viel spielt. Es war anders in den Spielen bei der WM, das war halt schade. Natürlich bemerkt man das auch. Ich will aber nicht sagen, dass es daran gelegen hat.
Mit drei Siegen sind sie sicher beim Qualifikationsturnier für Olympia dabei. Wie kriegen Sie es als Anführer hin, dass das Team wieder mehr zueinander steht?
Schröder: Jeder in der Organisation weiß, dass wir die nächsten drei Spiele brauchen. Es sind alles Profis bei uns im Team, die wissen, wie wichtig das ist. Da brauche ich nicht zu jedem gehen und sagen: Jungs, strafft euch, wir müssen die Spiele gewinnen.
Werden Sie auch zukünftig der Anführer der Nationalmannschaft sein, auch bei der Heim-EM 2021?
Schröder: Ja, natürlich. Ich werde jetzt nicht, weil wir bis jetzt noch kein erfolgreiches Turnier gespielt haben, sagen, dass ich nicht mehr dabei bin. Dafür bin ich ein zu großer Kämpfer. Wir haben natürlich in der Zukunft sehr, sehr viel Potenzial. Wir können viel erreichen. Aber da müssen natürlich auch alle mitziehen, solange alle mitziehen, bin ich auch dabei.
(dpa)