Julia Görges verpasst Viertelfinale in New York

New York – Nach dem ebenso unglücklichen wie unnötigen Aus bei den US Open wollte Julia Görges über die spätere Siegerin von New York nicht spekulieren.

«Ich glaube nicht, dass ich mir die US Open jetzt noch groß im Fernsehen anschaue», sagte Görges nach ihrer bitteren Achtelfinal-Niederlage gegen Donna Vekic aus Kroatien.

Fast hätte die 30-Jährige selbst noch zu den Kandidatinnen auf den Titel beim letzten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison gezählt. Doch weil sie gegen Vekic beim 7:6 (7:5), 5:7, 3:6 im zweiten Satz einen Matchball nicht nutzen konnte und auch sonst zahlreiche Chancen liegen ließ, verpasste sie den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale von Flushing Meadows. Statt am Mittwoch um den Einzug ins Halbfinale zu kämpfen, fliegt Görges am Vortag nach Hause.

Dass in ihrer Turnierhälfte am Montag auch noch Titelverteidigerin Naomi Osaka aus Japan gegen die Schweizerin Belinda Bencic ausschied und die Chance, vielleicht sogar bis ins Endspiel vorzustoßen, groß wie nie war, interessierte Görges nicht. «Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass ich verloren habe, aber ich denke, ich kann sehr, sehr viel Positives aus diesem Turnier ziehen.»

Womit sie durchaus recht hat. Schließlich stand sie in der ersten Runde bereits kurz vor dem Aus und musste einen Matchball abwehren. Und doch blieb das Gefühl haften, dass Görges in diesem Jahr eine große Chance verpasst hat. Damit sind in New York keine deutschen Spielerinnen mehr dabei.

Gegen Vekic war es am Ende ausgerechnet der Aufschlag, der Görges in der entscheidenden Phase im Stich ließ. Beim 5:4 im zweiten Satz schlug sie zum Matchgewinn auf. Doch dann ließen sie die Nerven im Stich. Görges unterliefen gleich drei Doppelfehler, nachdem sie zuvor überragend serviert hatte. Statt das Weiterkommen perfekt zu machen, schaffte die vom ehemaligen Angelique-Kerber-Trainer Torben Beltz betreute Vekic Vekic das Break und wenig später den Satzausgleich.

Auf der Tribüne versuchten ihre Eltern und der neue Trainer Sebastian Sachs Görges wieder aufzubauen. Die Spielerin stemmte sich auch weiter gegen das Aus. Das Momentum lag nun aber bei Vekic, auch weil Görges ihre Chancen weiter nicht nutzen konnte. Zum 5:3 schenkte sie der Kroatin mit einem weiteren Doppelfehler das Break und nutzte kurz darauf zwei Möglichkeiten zum Re-Break nicht. So verwandelte Vekic ihren ersten Matchball und beendete den Viertelfinaltraum von Görges.

Das Fazit der deutschen Nummer zwei fiel dennoch positiv aus. «Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg», sagte die inzwischen in Regensburg lebende Schleswig-Holsteinerin. Seitdem Görges sich im Sommer von ihrem Coach Michael Geserer getrennt und Sachs als Nachfolger geholt hat, zeigt ihre Leistungskurve wieder klar nach oben. In New York hätte der Weg sogar noch ganz weit gehen können. Dieses Gefühl blieb am Ende trotz einer starken Leistung hängen.


(dpa)

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