Osnabrück – Bundesliga-Referee Manuel Gräfe hat massive Kritik an den Leistungstests für Schiedsrichter durch den Deutschen Fußball-Bund geübt.
«Ich halte den Test in seiner ganzen Form für antiquiert und wenig sinnvoll», sagte er in einem Interview der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Dazu kommt, dass der Test aus meiner Sicht zu einem völlig falschen Zeitpunkt stattfindet.»
Der Leistungstest ist körperlich sehr anspruchsvoll. Vor jeder Saison müssen ihn die deutschen Spitzenschiedsrichter absolvieren, um für Bundesliga-Spiele nominiert werden zu können. In diesem Jahr geriet der Test besonders in den Blickpunkt, weil ihn mehrere bekannte Unparteiische wie Deniz Aytekin abbrechen mussten. Auch der 45 Jahre alte Gräfe konnte den Test Anfang Juli in Grassau wegen einer Operation nicht absolvieren. Er wird deshalb beim Saisonstart der Fußball-Bundesliga an diesem Wochenende fehlen und sich nach eigenen Angaben am 29. August einer Nachprüfung stellen.
Gräfe stört sich vor allem am Zeitpunkt des Leistungstests bereits im Juli. «Warum muss ein Bundesliga-Schiedsrichter seine Fitness da schon beweisen? Das muss kein Bundesliga-Profi», sagte der Berliner der «NOZ». Die Folge sei: «Viele Schiedsrichter, die bis in den Juni pfeifen, trainieren in der Sommerpause bis zum Test durch. Sie verwehren ihrem Körper die Erholungsphase.» Gräfe habe seine Kritik auch an den DFB weitergegeben und Veränderungsvorschläge gemacht.
(dpa)