Hockey-Teams haben erste Olympia-Chance

Antwerpen – Über Antwerpen nach Tokio: Deutschlands Hockey-Teams haben bei den Europameisterschaften in Belgien ihre erste Möglichkeit, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 zu erreichen.

«Wenn wir zu einer EM fahren, dann gehen wir immer davon aus, dass wir Chancen haben, dort auch den Titel zu gewinnen», sagte DHB-Sportdirektor Heino Knuf vor der bis zum 25. August andauernden EURO in Antwerpen. Allerdings lösen bei Damen wie Herren nur die kontinentalen Champions ihre Tickets nach Japan direkt. Alternativ bliebe beiden deutschen Auswahlteams die zweite Chance beim Olympia-Ausscheidungsturnier, das Anfang November in Mönchengladbach ausgespielt werden soll.

Allen voran die deutschen Herren, die am Samstag (13.30 Uhr) gegen Schottland ins Turnier starten, hoffen auf die Direkt-Qualifikation. Mannschaftsführer Mats Grambusch und seinen Teamkollegen ist jedoch klar, dass die Konkurrenten in der Weltspitze noch enger zusammengerückt sind. In Europa seien die großen Rivalen wie EM-Titelverteidiger Niederlande oder Weltmeister Belgien, die unter Vollprofi-Bedingungen arbeiten, den eher semi-professionellen Deutschen «einen Schritt voraus», merkte der neue DHB-Kapitän an: «Ich sehe uns in der Gruppe dahinter, aber wir haben natürlich auch das Potenzial, um oben anzugreifen.»

Wie eng es mittlerweile zugeht, zeigte die Generalprobe am Donnerstagabend. Lukas Windfeder (17. Minute) sorgte für den entscheidenden Treffer beim glücklichen 1:0 gegen Irland. «Letztlich hatten wir Glück, dass wir den Ausgleich nicht bekommen. Das muss uns eine Warnung sein», mahnte Bundestrainer Stefan Kermas. Nach dem zweiten EM-Match am Sonntag (20.30 Uhr) gegen den Mitfavoriten Niederlande warten zum Gruppenfinale am Dienstag (15.45 Uhr) eben diese Iren. Grambusch: «Wer nicht erkennt, wie knapp es in der europäischen Spitze gerade ist, kennt sich nicht gut aus.»

Sollte es mit dem EM-Titel nicht klappen, wäre es für die DHB-Herren enorm wichtig, sich vor England zu platzieren. Denn als Siebte liegen sie in der Weltrangliste knapp hinter den Briten. Zögen sie vorbei, würden die Deutschen bei der Auslosung zur Olympia-Ausscheidung einen Gegner aus Topf 4 erhalten. Bleibt es bei der aktuellen Reihenfolge, wäre ein ungleich schwererer Widersacher aus Topf 3 zu erwarten.

Die deutschen Damen haben das Erreichen des EM-Halbfinales als erstes Turnierziel ausgegeben. Auch die Auswahl von Xavier Reckinger gewann ihr letztes Trainingsmatch vor der EM mit 1:0 (Tor: Pia Maertens) gegen Spanien. «Es ist wichtig, mit einem positiven Gefühl in das erste EM-Match zu gehen», erklärte der Belgier Reckinger. Seine Mannschaft trifft am Sonntag (09.00 Uhr) auf Weißrussland, am Montag (13.30 Uhr) auf England und am Mittwoch (12.15 Uhr) auf Irland. Und danach gilt wie fast immer: Ein möglicher EM-Triumph führt allein über den Titelverteidiger und Top-Favoriten Niederlande.


(dpa)

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