Nach WM-Enttäuschung und PR-Panne: Bundesliga gefordert

Frankfurt/M. – Erst das Viertelfinal-Aus der DFB-Auswahl bei der WM in Frankreich, jetzt auch noch eine peinliche PR-Panne: Die Frauen-Bundesliga startet unter schwierigen Vorzeichen in ihre 30. Saison.

Um den sportlichen Abschwung zu stoppen, müssen auch die Clubs professioneller werden. Bei einer Pressekonferenz (14.00 Uhr) in der DFB-Zentrale in Frankfurt will der Verband über die am neue Saison informieren.

Angekündigt sind unter anderem die noch verletzte Nationaltorhüterin Almuth Schult vom VfL Wolfsburg, DFB-Direktorin Heike Ullrich, die Bundesliga-Manager Birgit Bauer (SC Freiburg) und Siegfried Dietrich (1. FFC Frankfurt) sowie Markus Högner als Trainer der SGS Essen. Die Eröffnungspartie bestreiten am kommenden Freitag (18.30 Uhr) die früheren Meister Frankfurt und Turbine Potsdam.

Vor dem Auftakt hat sich der Deutsche Fußball-Bund erst einmal für eine missglückte Werbekampagne entschuldigen müssen. In den sozialen Netzwerken veröffentlichten die DFB-Frauen am Freitag ein Mannschaftsfoto, das vor dem letzten WM-Spiel gegen Schweden am 29. Juni aufgenommen worden war, mit den Zeilen: «Seit dem 29. Juni nicht mehr gesehen. Bitte teilen». In Aufmachung und Wortwahl erinnerte das Bild an eine Vermisstenanzeige.

An dem Tag war die Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei der WM ausgeschieden. An diesem Tag war aber auch die Schweizer Fußball-Nationalspielerin Florijana Ismaili bei einem Badeunfall am Comer See verunglückt und für vermisst erklärt worden. Drei Tage später war sie tot aufgefunden worden. «Wir wollten damit auf keinen Fall Gefühle verletzen, unsensibel oder respektlos erscheinen. Sollte dies so angekommen sein, tut es uns leid», teilte der DFB mit.

Voss-Teklenburg, die inzwischen das Turnier intern aufgearbeitet hat, fordert vor der neuen Spielzeit bessere Bedingungen auch in den Clubs. Zuletzt hatte sich Nationalspielerin Marina Hegering (SGS Essen) kritisch geäußert. «Es wäre schön, wenn man in der 1. Liga einheitliche Bedingungen schaffen könnte, um professioneller Fußball zu spielen – und, damit es nicht notwendig ist, nebenher zu arbeiten», sagte die 29-Jährige dem Nachrichtenportal «t-online.de». Die kaufmännische Angestellte einer Baufirma erklärte: «Das Gefälle zwischen denen, die arbeiten müssen, und denen, die es nicht müssen, ist zu groß.»

Der Liga droht die Abwanderung weiterer Nationalspielerinnen, die – wie Spielmacherin Dzsenifer Marozsan beim Champions-League-Sieger Olympique Lyon – im Ausland unter Profibedingungen spielen können.

Die Bundesliga mit Meister und DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg an der Spitze hat selbst nach Turniererfolgen wie den WM-Triumphen 2003 und 2007 sowie nach dem Olympiasieg 2016 nie den Schwung mitnehmen können. Seit 2013/2014 sind die Zuschauerzahlen rückläufig, zuletzt kamen im Durchschnitt nur 833 Besucher.


(dpa)

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