Die Gesprächsthemen der Schwimm-WM

Gwangju – Ein chinesischer Olympiasieger sorgt für viel Aufregung, einige Youngster fordern das Establishment heraus und die großen Schwimm-Nationen demonstrieren Stärke. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen machte die WM schon große Lust auf die Rennen in Tokio in zwölf Monaten.

UMSTRITTENER CHINESE: Es gab praktisch keinen Tag ohne Ärger um Sun Yang. Für ihn gab es zwei Titel in Gwangju, dazu viel Kritik aus dem Schwimmerlager und überschwänglichen Jubel von einigen asiatischen Fans. Bei Siegerehrungen wurde Sun Yang von Konkurrenten ignoriert, er selbst zeigte sich nach einem Sieg dem drittplatzierten Briten Duncan Scott gegenüber voller Arroganz. Der dreimalige Olympiasieger verlässt Südkorea als internationaler WM-Bösewicht. Zu Recht? Das wird auch eine Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS im September zeigen. Dort geht es um den Fall einer mit einem Hammer zerstörten Dopingprobe Yangs und den Umgang damit.

AMERIKANISCHER DAUERSIEGER: Caeleb Dressel siegte und siegte und siegte – am Samstag sogar dreimal an einem Tag. Sechsmal Gold in Südkorea, insgesamt holte er schon 13 WM-Titel. Der Amerikaner, der seinem Landsmann Michael Phelps den Weltrekord über 100 Meter Schmetterling nahm, will in einem Jahr in Tokio der große Star werden. Bis zu den 26 WM-Siegen von Phelps ist es aber noch ein ordentliches Stück, aber mit 22 Jahren ist er noch jung genug.

SCHNELLE YOUNGSTER: Ein Jahr vor Tokio machen junge Sportler mächtig Druck. Der erst 19-jährige Ungar Kristof Milak knackte über 200 Meter Schmetterling den zehn Jahre alten Weltrekord von US-Star Phelps. Die Schwedin Sarah Sjöström musste erfahren, was die Jugend so drauf hat. Margaret MacNeil (19) aus Kanada besiegte die Olympiasiegerin über 100 Meter Schmetterling. Die erst 17-Jährige Regan Smith brach über 200 Meter Rücken den sieben Jahre alten Weltrekord von Missy Franklin. Den Auftakt der Jugend-Festspiele hatte Ariarne Titmus gemacht. Die 18-jährige Australierin besiegte US-Dauergewinnerin Katie Ledecky über 400 Meter Freistil. In der 4 x 200 Meter Freistil-Staffel trug sie zudem ihren Teil zu Gold und Weltrekord bei.

DEUTSCHES ABSCHNEIDEN: Weltmeister über zehn Kilometer, dann das Vorlauf-Aus über 800 Meter Freistil und am Abschlusstag das Happy End: Florian Wellbrock erlebte eine turbulente WM. Am Sonntag machte er als erster Athlet der Schwimm-Geschichte den WM-Doppeltriumph im Freiwasser (10 Kilometer) und Beckenschwimmen (1500 Meter) perfekt. Größte Gewinnerin war seine Freundin Sarah Köhler, die nach Gold mit der Freiwasser-Staffel Silber über 1500 Meter Freistil gewann. Über 800 Meter verbesserte sie einen 32 Jahre alten deutschen Rekord. 14 Finalplätze waren fast dreimal so viele wie vor zwei Jahren in Budapest.


(dpa)

(dpa)