Gwangju – Der ehemalige Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz hat erneut Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen kritisiert und diesen als verantwortlich für seinen Rücktritt bezeichnet.
«Ausschlaggebend für meinen Rückzug war er. Das weiß er, Familie und der Rücktritt von (Präsidentin) Gabi Dörries waren ebenso Punkte, die mich nachdenklich machten», sagte Lambertz, «aber er war es mit seinem Verhalten, der für meinen Rücktritt den Ausschlag gab. Ich hätte ihm eine Menge von Antworten auf Fragen geben können und wollen, aber dafür hätte er sich mit mir mal unterhalten müssen.»
Kurschilgen mache sich die Welt in «Pippi-Langstrumpf-Manier» wie sie ihm gefalle, sagte Lambertz bezogen auf eine Kurschilgen-Aussage in der «Süddeutschen Zeitung». «Zunächst hat Henning Lambertz sich freiwillig zurückgezogen. Daraus kann man schlussfolgern, dass er, von Interviews abgesehen, selbst keine Antworten mehr liefern konnte oder wollte», sagte Kurschilgen. Ende 2018 hatte Lambertz – offiziell aus persönlichen Gründen – das 2013 übernommene Amt niedergelegt.
Lambertz wirft Kurschilgen mangelnde Fachkenntnis vor und verteidigt erneut sein Konzept. «Mir war über alle Jahre der Weltmaßstab wichtig und nie der europäische, daher das stetige orientieren an der Welt», sagte Lambertz der Deutschen Presse-Agentur zu harten Normen für den Saisonhöhepunkt.
Dass Trainer ausgegrenzt worden seien, wie Kurschilgen es gesagt hatte, bestritt er. «Kein Trainer ist ausgegrenzt worden, so wie es der DSV gerade mit mir tut. Es gab viele große Teamsitzungen, die im Laufe der Jahre kleiner wurden, aber nur, weil die benannten Trainer sich nicht integrieren wollten», sagte Lambertz. «Jeder gute Trainer wird polarisieren, das ist das Normalste der Welt. Entscheiden heißt verletzten, daher bleibt es nicht aus, dass nie alle hinter einem stehen. Das ist mit Sicherheit auch bei Herrn Kurschilgen jetzt nicht so und auch bei der Leichtathletik nicht so gewesen.»
(dpa)