Hamburg – Der Schock saß tief. Die sonst immer fröhliche Laura Ludwig starrte nach dem WM-Aus mit gefrorener Miene auf die Reporter, ihre Partnerin Margareta Kozuch suchte vergeblich nach Erklärungen für den chancenlosen Auftritt in der ersten K.o.-Runde der Beach-Volleyball-WM in Hamburg.
«Natürlich ist das enttäuschend. Wir werden analysieren, woran es gelegen hat, dass wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen sind. Das haben wir uns so nicht erträumt», kommentierte Kozuch. «Wir hätten gern noch vor dieser Kulisse weitergespielt.»
Doch Titelverteidigerin Ludwig und ihre Partnerin sind nach einer zumindest mutmachenden Gruppenphase plötzlich ausgeschieden, und die Beachvolleyball-WM in Hamburg geht ab sofort ohne die größten Fan-Lieblinge weiter. Die 33 Jahre alte Olympiasiegerin Ludwig und die einstige Hallen-Nationalspielerin Kozuch blieben am Mittwoch gegen die starken US-Amerikanerinnen Summer Ross und Sara Hughes ohne Chance, verloren trotz lautstarker Unterstützung von rund 10 000 Fans überraschend deutlich mit 0:2 (15:21, 12:21).
Auch vier weitere Damen-Teams des Deutschen Volleyball-Verbandes blieben bereits zum Start der Alles-oder-nichts-Phase hängen. Nur Karla Borger und Julia Sude überstanden den schwarzen Mittwoch am Rothenbaum, auch wenn die Stuttgarterinnen lange um das Weiterkommen zittern mussten. Am Ende besiegte das Stuttgarter Nationalteam die Außenseiterinnen Kim Behrens und Cinja Tillmann (Münster) mit 2:1 (19:21, 21:17, 15:13) und trifft am Donnerstag im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale auf die Brasilianerinnen Barbara/Fernanda.
Das nach dem verletzungsbedingten Karriere-Ende von Ludwigs Olympia- und WM-Siegpartnerin Kira Walkenhorst zum Jahresbeginn neu zusammengestellte Team mit «Maggie» Kozuch konnte sich nach einem Mixed aus starken und schwächeren Leistungen in der Gruppenphase im ersten K.o.-Spiel nicht stabilisieren. Die muskulären Probleme, die Kozuch teilweise beim Atmen behinderten und sogar zu einer Auszeit zwangen, wollte die gebürtige Hamburgerin allerdings nicht als Entschuldigung vorbringen. «Nach der Hilfe von Arzt und Physiotherapeut war es besser. Aber da lag die USA auch schon weit vorn», sagte Kozuch.
Gänzlich andere Stimmung herrschte im Familienunternehmen Sude/Borger – der Vater und einstige Nationalspieler Burkhard Sude ist auch Trainer. «Das ist einfach cool, dass wir noch dabei sind», sagte die 30 Jahre alte Abwehrspielerin Borger, die 2013 mit Britta Büthe schon Vizeweltmeisterin war. Partnerin Sude muste nach dem Siegpunkt bei einer langen Umarmung erst noch einmal nachfragen: «Ist es vorbei?»
Nach einer makellosen Vorrunde hatte das Duo viel mehr Mühe als erwartet, um im ersten deutschen Duell bei der Beachvolleyball-WM in Hamburg das Ticket für das Achtelfinale zu buchen. «Ich wusste nicht genau, wo der Ball gelandet ist», berichtete Blockspezialistin Sude von der letzten Aktion. Der Schlag von Tillmann verfehlte das Feld – Borger/Sude durften jubeln. «Wir hatten viel Druck, die Gegner nichts zu verlieren. Es war ein sehr spezielles Spiel», bemerkte Borger.
Für alle anderen deutschen Duos war am Mittwoch schon Endstation. Chantal Laboureur und Sandra Ittlinger scheiterten mit 1:2 (21:19, 19:21, 10:15) an den US-Amerikanerinnen Kelly Claes und Sarah Sponcil. Knapp mit 1:2 (22:24, 21:19, 14:16) verloren Leonie Körtzinger und Sarah Schneider (Hamburg) gegen die favorisierten Schweizerinnen Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré. Victoria Bieneck und Isabel Schneider (Hamburg) blieben gegen die Niederländerinnen Marleen Van Irsel und Joy Stubbe beim 0:2 (19:21, 12:21) ohne Chance.
(dpa)