Herberger lobt 1953 Eckel: «Es drängt mich, Ihnen zu sagen»

Berlin – Obwohl Horst Eckel im WM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und dem Saarland (3:0) am 11. Oktober 1953 erst in der 38. Minute eingewechselt wurde, gab es vom «Chef» ein dickes Lob.

Sepp Herberger bedankte sich in einem seiner für ihn typischen Briefe beim rechten Läufer. Munter wechselt der Bundestrainer vom Sie zum Du. Trainer des damals noch eigenständigen Saarlands war Herbergers späterer Nachfolger Helmut Schön.

Eckel war damals erst 21 Jahre alt. Heute ist er der einzige noch lebende Weltmeister von 1954, als mit dem 3:2-Sieg im WM-Finale gegen Ungarn für ganz Deutschland das «Wunder von Bern» wahr wurde.

Herbergers Brief vom 22. Oktober 1953, den dpa dokumentiert, stammt aus dem dritten Band der Kleinen Fußball-Bibliothek: «Post vom ‚Chef‘ – Herbergers Briefe an die Weltmeister».

«Lieber Horst Eckel!

Es drängt mich, Ihnen zu sagen, dass Sie gegen die Saar in Stuttgart eine gute Partie geliefert haben. Besonders gefreut habe ich mich, zu sehen, wie Sie sofort nach Ihrem Eintritt in das Spiel im Verein mit Jupp Posipal unsere Abwehr taktisch organisierten. Dann gab es für mich einige frohe Überraschungen, nämlich dann, wenn Sie direkt abspielten. Allerdings, und das muss auch gesagt werden, sind Sie dann gegen Spielschluss einige Male wieder in Ihren alten Fehler des zu langen Ballhaltens verfallen.

Und nun kommt bald Norwegen. Da hast Du einiges gutzumachen lieber Freund. Deshalb empfehle ich Dir, Dich heute schon auf diese Aufgabe einzustellen und sich in ihr zu üben.

Es gilt für Sie, am 22. November Ihren Gegenspieler, den Halblinken, auszuschalten und darüber hinaus mit dem Außenläufer der anderen Seite und Ihrem Flügelpaar vor Ihnen ein gutes Spiel anzukurbeln. Vergessen Sie auch nicht, immer wieder Ihren linken Fuß zu üben und dann auch noch an den Flügelwechsel zu denken.

Für die kommenden Spiele wünsche ich Ihnen alles Gute und verbleibe mit den besten Grüßen!

Ihr Sepp Herberger»


(dpa)

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