Valenciennes/Le Havre – Die Fußball-Frauen von Gastgeber Frankreich haben bei der Heim-Weltmeisterschaft mit Mühe das Viertelfinale erreicht.
Die Mannschaft von Trainerin Corinne Diacre setzte sich im Achtelfinale in Le Havre erst in der Verlängerung mit 2:1 (1:1, 0:0) gegen Brasilien durch. Vor rund 25.000 Zuschauern gingen die Französinnen gegen Marta und Co. durch Valerie Gauvin in der 52. Minute in Führung. Kurz darauf bewahrte Torhüterin Sarah Bouhaddi ihr Team mit einer Glanzparade zunächst vor dem Ausgleich, ehe Thaisa (63.) doch noch das 1:1 erzielte.
Frankreichs Spielführerin Amandine Henry (107.) sorgte dann für grenzenlosen Jubel im Stade Oceane. Frankreich spielt in der Runde der letzten Acht gegen Spanien oder Titelverteidiger USA, die am Montag (18.00 Uhr) in Reims aufeinandertreffen.
Begleitet von heftigen Protesten der Gegnerinnen aus Kamerun war England zuvor ins Viertelfinale eingezogen. Das Team von Trainer Phil Neville setzte in Valenciennes nach mehreren Eingriffen des deutschen Videoreferees Bastian Dankert mit 3:0 (2:0) durch und trifft in der nächsten Runde am Donnerstag in Le Havre auf Norwegen. Steph Houghton (15. Minute), Ellen White (45.+4) und Alex Greenwood (58.) erzielten die Tore für die Engländerinnen.
Kurz vor der Halbzeitpause stand die Partie vor einem möglichen Abbruch, als sich die Kamerunerinnen aus Protest gegen die Tor-Entscheidung von Video-Schiedsrichter Dankert am Mittelkreis versammelten. Der deutsche FIFA-Referee hatte die Abseitsentscheidung der unsicheren Schiedsrichterin Liang Qin aus China zurecht revidiert. Erst nach einer mehrere Minuten dauernden Unterbrechung wurde das Spiel wieder fortgesetzt. Im Kabinengang soll es anschließend zu tumultartigen Szenen und heftigen Vorwürfen der Kamerunerinnen gekommen sein. Damit setzten sich die Diskussionen um den Videobeweis bei der Frauen-WM fort.
Als durch Intervention von Dankert der mögliche Anschlusstreffer Kameruns durch Ajara Nchout (48.) wegen Abseits aberkannt worden war, gab es erneut heftige Proteste der Afrikanerinnen. Spielführerin Gabrielle Aboudi Onguene musste ihre Kolleginnen erneut überzeugen, weiterzuspielen. Der ehemalige kamerunische Weltstar Samuel Eto’o verfolgte als Tribünengast ungläubig das Geschehen.
(dpa)