Säbelfechter Max Hartung in Düsseldorf Titel-Favorit

Düsseldorf – Die deutschen Fechter gehen mit einem eindeutigen Gold-Anwärter in die Europameisterschaften von Düsseldorf. Säbel-Ass Max Hartung ist nach seinen Weltcupsiegen im vorolympischen Jahr in Budapest und Madrid und vier dritten Plätzen im Einzel am kommenden Mittwoch hoher Favorit.

«Für mich zählt er definitiv zum Top-Kreis», sagte Sportdirektor Sven Ressel der Deutschen Presse-Agentur über den 29-Jährigen aus der benachbarten Stadt Dormagen. Nicht nur für Hartung ist das dritte Europa-Championat in Deutschland nach Koblenz 2001 und Leipzig 2010 von immenser Bedeutung: Vom 17. bis 22. Juni geht es um Qualifikationspunkte für Olympia in Tokio.

Nach den bitteren deutschen Erfahrungen 2016 in Rio de Janeiro mit nur vier Einzelstartern und ohne Medaillen sollen 2020 mindestens zwei deutsche Mannschaften – die Säbelherren und die Florettdamen – auf die Planche. «Das ist das Minimalziel», sagte Ressel.

Ein weiteres Ziel ergibt sich von selbst: Mit einem beherzten Gesamtauftritt der 24 deutschen EM-Fechter soll die Schmach von 2018 getilgt werden: Vor knapp einem Jahr waren die Weltmeisterschaften in der chinesischen Stadt Wuxi für den Deutschen Fechter-Bund erstmals seit Wien 1971 ohne einen Platz auf dem Podest zu Ende gegangen. Danach bündelten die Verantwortlichen die Kräfte, die Trainingsgruppen wurden gestärkt, die interne Konkurrenz wurde belebt.

Ob das schon in Düsseldorf und einen Monat später bei der WM vom 15. bis 23. Juli in Budapest neue Erfolge generiert, ist offen. Ohnehin hat Verbandspräsidentin Claudia Bokel nach dem Debakel von Wuxi eine langfristige Vision: die Rückkehr an die Weltspitze in allen drei Waffen bis spätestens 2028. Auch aus diesem Grund ist Ressels EM-Vorgabe bescheiden: Der 51-Jährige möchte eigentlich nur, «dass wir möglichst gute und viele Topplatzierungen erreichen».

Zwei Ausnahmen macht Ressel bei seinen vorsichtigen Prognosen: im Herrensäbel mit Hartung und dessen Mannschaft, zu der die Dormagener Benedikt Wagner und Matyas Szabo sowie Björn Hübner aus dem baden-württembergischen Werbach gehören. Ressel: «Das Ziel Gold mit dem Team wird klar ausgesprochen.» Im Einzel könnte es zur Fortsetzung einer bemerkenswerten Serie kommen: Wagner war 2016 Europameister, Hartung gewann 2017 und 2018 EM-Gold.

Vor einem Jahr in Novi Sad war die deutsche EM-Bilanz mit dem Titel für Hartung und dritten Plätzen für den Offenbacher Richard Schmidt mit dem Degen und das Herrensäbel-Team durchaus ansprechend. Auf WM- oder Olympia-Ebene indes muss der DFeB noch viel tun, um den eigenen Ansprüchen schneller gerecht werden zu können, als es Claudia Bokel vorschwebt.


(dpa)

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