Berlin – E-Tretroller können künftig auch für den Straßenverkehr zugelassen werden. Der Bundesrat hat den Weg dafür am Freitag grundsätzlich geebnet.
Ob rein aus Spaß oder für die letzte Meile auf dem Weg zur Arbeit: Wie fahren sich die kleinen E-Flitzer, auch E-Scooter genannt, und was ist zu beachten? Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer (UDV) gibt Tipps.
Sind Sie selbst schon einmal einen E-Roller gefahren?
Siegfried Brockmann: Ja, im Ausland und sogar ein ganz stabiles Exemplar. Ich finde, man gewöhnt sich schnell daran. Aber genau darum unterschätzt man die Gefahren und wird leichtsinnig.
Was ist beim Fahren zu beachten?
Brockmann: Ich finde die Beschleunigung schon beachtlich. Solange man eine gute Oberfläche hat, fährt es sich ganz stabil und sicher. 20 km/h sind aber im Falle einer Kollision oder eines Sturzes eine Geschwindigkeit, bei der man andere oder sich selbst durchaus schwer verletzen kann.
Was ist typisch für das Fahrverhalten der Roller?
Brockmann: Es gibt bei den Rollertypen extrem große Unterschiede. Je stabiler die Konstruktion und je größer der Raddurchmesser, umso sicherer fährt man. Mit kleinen Rädern ist das Fahrverhalten grundsätzlich instabiler, und Hindernisse bringen das Fahrzeug schneller aus der Balance. Leider bedeutet sicherer damit in der Regel auch schwerer und unhandlicher.
Wie sollten sich Rollerfahrer verhalten, damit sie andere und sich selbst nicht in Gefahr bringen?
Brockmann: Wie jeder andere Verkehrsteilnehmer auch: defensiv und rücksichtsvoll. Allerdings kann ich keinen Grund erkennen, warum sich Scooter-Fahrer in der Praxis besser verhalten sollten, als wir das heute bei anderen Verkehrsteilnehmern beobachten. Ich setze deshalb zwingend darauf, dass die Polizei ein wachsames Auge darauf haben wird, dass vor allem Fußwege tatsächlich nicht benutzt werden.
Ist ein Helm wichtig und warum?
Brockmann: Eine aus den USA bekannte Studie zeigt besonders viele sogenannte Alleinunfälle, also Stürze ohne Unfallgegner. Bei diesen war sehr häufig der Kopf betroffen. Eine Helmempfehlung würde ich dringend abgeben, eine Pflicht halte ich vorläufig nicht für erforderlich. Zu den Unfallabläufen sind sicherlich weitere Forschungen nötig.
Was für Kleidung sollten E-Tretroller-Fahrer tragen?
Brockmann: Das ist doch eine theoretische Frage: Natürlich wären Helm und Protektoren dienlich, ähnlich dem Inline-Skating. Aber dann wäre ja die Flexibilität und der Einsatz für die letzte Meile nicht mehr gegeben. Es wird also in der Praxis auf die normale Alltagskleidung hinauslaufen.
(dpa/tmn)