Oldenburg – Größer könnte das Ausrufezeichen der EWE Baskets Oldenburg kaum sein. Durch den 93:86-Auswärtssieg beim früheren Serienmeister Brose Bamberg haben die Niedersachsen hinter Titelfavorit FC Bayern München Platz zwei perfekt gemacht.
«Wir haben viel Selbstbewusstsein gesammelt und haben uns großen Respekt erarbeitet. Ich denke, auch von den Bayern. Sie werden uns nicht auf die leichte Schulter nehmen», sagte Oldenburgs Profi Philipp Schwethelm der Deutschen Presse-Agentur.
Mit bislang nur fünf Niederlagen aus 32 Begegnungen in der Basketball-Bundesliga sind die Oldenburger dazu auf Rekordkurs. Gelingt aus den verbleibenden zwei Hauptrunden-Partien am Freitag gegen den Mitteldeutschen BC und zwei Tage später bei den Hakro Merlins Crailsheim noch ein Sieg, würde das die beste reguläre Saison der Clubgeschichte bedeuten. «Ich bin stolz», sagte Baskets-Trainer Mladen Drijencic.
Kampfansagen in Richtung Titelverteidiger München wird es allerdings aus Oldenburg nicht geben. «Understatement passt gut zu uns Norddeutschen», sagte Schwethelm. «So sind wir immer gut gefahren.» Denn die gute Hauptrunde ist in den Playoffs nur noch Makulatur. «Die Karten werden komplett neu gemischt. Egal ob Clubrekord oder tolle Hauptrunde. Genau jetzt kommt der Zeitpunkt, in dem man beweisen muss, was man drauf hat.»
Dies haben die Baskets während der laufenden Runde eindrucksvoll gezeigt. Spielmacher Will Cummings, mit 20,5 Punkten pro Spiel bester Scorer der Liga, der Allround-Center Rashid Mahalbasic oder Routinier und Vereinslegende Rickey Paulding sind derzeit kaum zu stoppen. «Wenn sie ihren Rhythmus gefunden haben, wird es richtig schwer gegen sie», sagte Bambergs Top-Scorer Tyrese Rice.
Dazu kommen in Ex-Nationalspieler Schwethelm, Frantz Massenat, Nathan Boothe oder Vojdan Stojanovski weitere Ergänzungsspieler, die Drijencic problemlos ohne Qualitätsverlust einsetzen kann. «Wir haben einen breiten Kader, in dem jeder ein Spiel entscheiden kann», erklärte Schwethelm. «Natürlich haben wir drei überragende Spieler, aber insgesamt sind wir schwer ausrechenbar. Selbst wenn wir mit 15 Punkten zurückliegen, spielen wir weiter unseren Stiefel herunter und wissen, dass wir eine Partie drehen können.»
Profiteur von den guten Mannschaftsleistungen ist auch Schwethelm selbst. «Ich spiele eine der besten Saisons meiner Karriere», sagte der 30-Jährige. «Ich definiere mich als Teamspieler. Je besser eine Mannschaft funktioniert, desto besser spiele ich. Es wäre schön, wenn ich in den Playoffs noch eine Schippe drauflegen könnte.»
Nach derzeitigem Stand treffen die Oldenburger im Playoff-Viertelfinale auf die Telekom Baskets Bonn. Im Falle eines Weiterkommens würde es dann voraussichtlich zum Duell mit Vizemeister ALBA Berlin kommen. «Neben Bayern haben ich vor den Berlinern den größten Respekt», betonte Schwethelm. Gegen beide Gegner haben die Baskets in der regulären Spielzeit bereits einmal gewonnen. «Wir sind bereit», kündigte der Oldenburger an.
(dpa)