Halle/Westfalen – Auf den Kapitän ist Verlass: Die deutschen Handballer haben mit einem erneut starken Uwe Gensheimer vorzeitig das Ticket für die EM 2020 gelöst.
Das Team von Bundestrainer Christian Prokop setzte sich in Halle/Westfalen mit 29:24 (16:16) gegen Polen durch. Zwei Spiele vor Abschluss der EM-Qualifikation ist die deutsche Mannschaft mit nun 8:0-Punkten nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze ihrer Gruppe zu verdrängen. Damit kann Prokop frühzeitig für das Turnier im Januar in Norwegen, Schweden und Österreich planen.
Mit zehn Treffern war erneut Weltklasse-Linksaußen Gensheimer erfolgreichster Spieler der DHB-Auswahl. In der ewigen DHB-Torschützenliste zog der 32-Jährige mit nun 828 Treffern an Florian Kehrmann (822) vorbei und ist nun drittbester Torjäger in der Historie des Verbandes. Nur Christian Schwarzer (966) und Frank Michael Wahl (1412) stehen noch vor ihm.
Außer Gensheimer fand aber nahezu keiner der deutschen Spieler zu seiner Topform. In der Offensive vergab die DHB-Auswahl teils beste Gelegenheiten – und auch in der Abwehr offenbarte Prokops Mannschaft vor allem im ersten Durchgang ungewohnte Schwächen. Schon zur Halbzeit hatte der WM-Vierte 16 Gegentore kassiert und damit beinahe so viele wie beim souveränen 26:18-Hinspielerfolg in Polen am vergangenen Mittwoch insgesamt. Dass es nicht noch mehr Gegentreffer waren, lag an Torhüter Silvio Heinevetter, der gerade in der Anfangsphase gute Paraden zeigte.
Ansonsten haperte es im deutschen Spiel an vielen Stellen. Prokop hatte vor der Partie Torgefahr aus dem Rückraum gefordert, aber Fabian Böhm und Steffen Weinhold sowie die Kreisläufer Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek verpassten es, für eine beruhigende Führung zu sorgen. Die Polen dagegen nutzten viele ihrer Gelegenheiten und lagen nach zehn Minuten erstmals in Front. Erst drei Minuten vor der Pause konnte die DHB-Auswahl das Spiel wieder zu ihren Gunsten drehen – aber die teils erschreckende Chancenverwertung setzte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs fort.
Immer wieder scheiterten die Würfe aus dem Rückraum an Polens phasenweise überragendem Torhüter Mateusz Kornecki. Dass die international zweitklassigen Gäste nicht davonzogen, lag allein an ihren spielerischen Mängeln. Stattdessen fand die DHB-Auswahl zumindest etwas besser ins Spiel und baute ihre Führung aus. Mit Blick auf die EM hat Prokops Mannschaft bis auf Gensheimer und den auch im zweiten Durchgang starken Heinevetter aber noch großes Steigerungspotenzial.
(dpa)