Berlin – Der frühere Bundesliga-Trainer Ralph Hasenhüttl hat sein Videospiel-Verbot für die Profis des FC Southampton verteidigt und vor einer Unterschätzung des Spielsucht-Problems gewarnt.
«Während die Alkohol- und Drogensucht in der Öffentlichkeit als Krankheit anerkannt ist und thematisiert wird, habe ich das Empfinden, dass es bei der Spielsucht leider noch nicht der Fall ist», sagte der 51-Jährige in einem Interview von «Spox» und «Goal».
So spiele der E-Sport mittlerweile eine bedeutende Rolle und beeinflusse auch die Jugendlichen. «Bei aller Begeisterung gilt es auch zu sensibilisieren und beispielsweise das Ausmaß und die aufgewendete Zeit zu hinterfragen», forderte Hasenhüttl. «Als Trainer ist es generell unsere Pflicht, die Spieler zu schützen und zu schauen, wie sie mit dem Thema umgehen, weil sie eben auch eine Vorbildfunktion haben.»
Der Trainer des abstiegsgefährdeten Premier-League-Clubs hatte seiner Mannschaft kürzlich untersagt, sich am Abend vor einer Partie im Teamhotel ins WLAN einzuwählen. Damit solle verhindert werden, dass sich die Profis mit Spielen und Surfen in sozialen Netzwerken die Nacht um die Ohren schlagen.
Als Tabellen-16. liegt Southampton nach einer Aufholjagd inzwischen fünf Punkte vor dem Abstiegsplatz 18. «Wir hatten nach 16 Spielen neun Punkte, diesen Rückstand holt man nicht so schnell auf», sagte der frühere Trainer von RB Leipzig. «Jetzt haben wir einige Zähler mehr auf dem Konto, stehen aber noch immer hinten drin. Aber den aus meiner Sicht schwersten Schritt haben wir hinter uns gebracht», sagte Hasenhüttl, der seit Dezember Trainer in Southampton ist, vor dem Duell mit dem FC Liverpool und Trainer Jürgen Klopp.
(dpa)