München – Seine besonderen Gefühle konnte Svetislav Pesic bei der Rückkehr an die frühere Wirkungsstätte nicht verhehlen.
Sohn Marko, Geschäftsführer der Basketballer des FC Bayern, und Enkel Luka tobten nach dem Herzschlag-Sieg über den FC Barcelona in letzter Sekunde jubelnd über das Parkett – die Trainer-Legende kommentierte die Euroleague-Niederlage seiner Katalanen mit etwas Abstand wieder gefasst. «Ich war hier für fast vier Jahre. Da kommen schon Emotionen», sagte der 69 Jahre alte frühere Bundestrainer nach dem 71:73 in München. «Ich lebe mit und von Emotionen. Das ist ein anderes Spiel als alle, die ich bislang in der Euroleague hatte.»
Mit dem Erfolg über ihren ehemaligen Coach und das spanische Spitzenteam wahrten die Münchner die Chance auf die erste Teilnahme einer deutschen Mannschaft an der K.o.-Runde. Um es unter die besten Acht der Königsklasse zu schaffen, benötigen die Münchner aber zwei Siege aus den letzten beiden Hauptrundenspielen und Schützenhilfe der Konkurrenz.
«Wir wollten zeigen, dass wir ein anderes Team sind», sagte Petteri Koponen bei Magenta Sport nach zuletzt drei Niederlagen im höchsten europäischen Wettbewerb. Die Münchner treten nun bei Darussafaka Istanbul (29. März) und gegen Gran Canaria (5. April) an, beide Teams haben keine Chance mehr auf die Playoffs. «Jetzt geht’s um alles», sagte Koponen. «Es ist nie einfach, auswärts in der Euroleague zu gewinnen.»
Der Finne sorgte mit der Schlusssirene für den 13. Erfolg der Münchner im 28. Spiel, Barcelona hatte mit 16 Siegen bereits zuvor den Sprung ins Viertelfinale geschafft. «Man versucht immer, sich zu konzentrieren und die Mannschaft gut vorzubereiten», berichtete Pesic Senior über seine besondere Beziehung zu München. «Aber trotzdem hatte ich hier eine sehr schöne Zeit in dieser Halle.» Seinem Ex-Club traut er in absehbarer Zeit sogar die Qualifikation am Final Four der Euroleague zu.
Von Ende 2012 bis 2016 hatte Pesic die Bayern trainiert und sie dabei unter anderem zum Meistertitel geführt. Nach einer gesundheitsbedingten Auszeit kehrte er vor gut einem Jahr nach Barcelona zurück. «Ich liebe München, meine Familie lebt hier», berichtete Pesic schon kurz vor der Partie. «Immer wenn ich Zeit habe, bin ich hier in München. Ich habe nun eine andere Rolle. Ich spiele nicht gegen den FC Bayern, sondern ich trainiere den FC Barcelona. Ich bin immer mit meinem Herz beim FC Bayern.»
(dpa)