Wolfsburg – Gleich zum Start seiner neuen TV-Rolle trat Jürgen Klinsmann gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw vor die Kamera.
Eine halbe Stunde vor dem Start der Fußball-Nationalmannschaft ins Länderspieljahr 2019 sprach der einstige Bundestrainer auf dem Rasen des Wolfsburger Stadions über die Probleme und Erwartungen, als sei er eher noch Kollege als Kritiker seines Nachfolgers.
Auch Löw gab sich vor der Testpartie am Mittwoch gegen Serbien freundschaftlich: «Unser Verhältnis ist nach wie vor sehr gut und ist geprägt von großem Vertrauen. Ich habe Jürgen auch viel zu verdanken. So bleibt unser Verhältnis immer gut», betonte der einstige Klinsmann-Assistent. Klinsmann hatte 2004 als Bundestrainer Löw zum DFB geholt und ihn bei seinem Abschied zwei Jahre später in die Chefrolle geschoben.
Klinsmann sprach vor seinem Job-Antritt beim Kölner Privatsender RTL, der bis zur EM 2020 alle Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft überträgt, von «Alarmstufe Rot» im deutschen Fußball und auch von einem besonderen Druck für den aktuellen Bundestrainer. Löw pflichtete seinem ehemaligen Chef im ersten dienstlichen TV-Gespräch mit Klinsmann bei: «Auf jeden Fall müssen wir uns viele Gedanken machen.» Viele Dinge müssten in den nächsten Monaten besser gemacht werden.
RTL-Mitarbeiter Klinsmann will sich mit direkter Kritik an der Person Löw zurückhalten, machte er in Wolfsburg nochmals deutlich. «Wir reden über Fußball, reden immer über Fakten. Die Fakten sind im Moment nicht gut», erklärte Klinsmann nach WM-Blamage, Abstieg in der Nations League und dem frühen Ausscheiden aller deutschen Clubs aus der Champions League. «Wir müssen uns die Fakten anschauen, Lösungen suchen und schauen, wie wir da wieder rauskommen», sagte Klinsmann. Es klang, als gehöre er noch zu den DFB-Verantwortlichen.
(dpa)