London – Roman Bürki verspürte wenig Lust auf diplomatische Worte. Aus Frust über den schwachen Auftritt seiner Mannschaft beim 0:3 (0:0) im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Tottenham Hotspur redete der Torhüter von Borussia Dortmund Tacheles.
«Immer wenn es gegen robuste Mannschaften geht, haben wir Schwierigkeiten, weil wir nicht dagegenhalten können. Das müssen wir auf jeden Fall verbessern», klagte der Schweizer. Damit verlieh Bürki seiner Sorge Ausdruck, dass der Bundesliga-Tabellenführer nun auch im Kampf um die Meisterschale ins Straucheln geraten könnte.
Vor allem das naive Defensivverhalten verheißt wenig Gutes. Mehr noch als beim Aus im DFB-Pokal gegen Bremen (2:4 i.E.) oder dem 3:3 gegen Hoffenheim bekam der BVB im Londoner Wembley Stadion binnen einer Woche die Grenzen aufgezeigt. «Es war eine sehr schmerzhafte Niederlage», bekannte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl und bezeichnete die Ausgangslage für das Rückspiel am 5. März gegen die «Spurs» als «sehr bescheiden».
Nach passabler erster Halbzeit brach der BVB gegen einen bis dahin eigentlich biederen Gegner ein. Das nutzten Heung-Min Son (47.), Jan Vertonghen (83.) und Fernando Llorente (86.) zum wohl vorentscheidenden Sieg. Vor allem der kapitale Abspielfehler von Achraf Hakimi vor dem 0:1 brachte die Borussia aus dem Tritt: «Ein Gegentor eine Minute nach Beginn der zweiten Halbzeit ist ein Geschenk. Wir dürfen da nicht probieren, den Ball zu spielen, sondern müssen ihn lang nach vorne bringen, weil der Gegner schon im Anlauf ist, um zu pressen», kritisierte BVB-Trainer Lucien Favre.
Bereits zum dritten Mal in Serie kassierte sein Team drei Gegentreffer. Doch bei allem Frust versuchte der Coach, dem unverkennbaren Abwärtstrend nicht zu viel Bedeutung beizumessen: «Ich mache mir keine Sorgen. Solche Phasen gehören in einer Saison dazu, dann läuft es nicht top.»
Ähnlich sah es Kehl: «Natürlich ist in der Mannschaft Enttäuschung zu spüren. Dennoch lassen wir uns nicht von unserem Weg abbringen.» Der einstige BVB-Profi verwies auf die Ausfälle von Leistungsträgern wie Marco Reus, Manuel Akanji, Lukasz Piszczek, Julian Weigl und Paco Alcácer. «Uns fehlen einfach die Stabilisatoren.»
Doch so ganz abgeschlossen hat Mario Götze mit dem Thema Champions League trotz der deutlichen Niederlage offenbar noch nicht. «Zu Hause ist alles möglich. Da sind wir eine Macht», sagte der Weltmeister von 2014 voller Hoffnung auf ein Fußball-Wunder im Rückspiel.
(dpa)