Flensburg setzt im Titelkampf auf den Schwung der WM-Helden

Frankfurt/Main – Eine rauschende Meister-Party wie im Vorjahr wäre ganz nach dem Geschmack von Maik Machulla.

Und so schlägt der Trainer des ungeschlagenen Tabellenführers SG Flensburg-Handewitt vor der Rückkehr in den Bundesliga-Alltag nach der sechswöchigen WM-Pause durchaus forsche Töne an. «Wenn man mit null Minuspunkten ganz oben steht, ist es schwer, sich zu verstecken», sagte Machulla der Deutschen Presse-Agentur. «Natürlich wollen wir solange wie möglich an der Spitze bleiben.»

19 Spiele, 19 Siege, 38:0 Punkte – die bisherige Saisonbilanz der Flensburger in der Handball-Bundesliga liest sich eindrucksvoll. Nur der ewige Nordrivale THW Kiel (34:4) kann da einigermaßen mithalten. Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen liegt bereits sieben Zähler zurück. Die SG-Fans träumen daher schon von der ersten Titelverteidigung in der Vereinsgeschichte.

Nach der aus Flensburger Sicht überaus erfolgreichen WM geht es zunächst darum, den Wiedereinstieg in den Liga-Alltag bei der HSG Wetzlar an diesem Donnerstag (19.00 Uhr) erfolgreich zu bewältigen. «Wir müssen den Schalter jetzt wieder umlegen und uns auf das Tagesgeschäft fokussieren. Ich hoffe, dass die Jungs das hinkriegen», sagte Machulla. Zweifel daran hat er nicht: «Meine Spieler strotzen schon seit Wochen nur so vor Selbstvertrauen.»

Kein Wunder, kehrten doch immerhin acht SG-Spieler mit einer Medaille von der WM zurück – die Dänen Lasse Svan, Rasmus Lauge, Anders Zachariassen und Simon Hald mit Gold, die Norweger Torbjörn Bergerud, Magnus Jöndal, Magnus Röd und Göran Johanessen mit Silber. «Ich bin froh, dass wir so viele Spieler zurückbekommen haben mit positiven Erlebnissen und positiven Emotionen», sagte Machulla und fügte hinzu: «Wenn acht Spieler der SG im Finale dabei sind, zeigt das, dass auch wir gute Arbeit machen. Wir haben das mit viel Stolz und Freude erlebt.»

Die WM-Euphorie der Skandinavien-Fraktion soll die Flensburger nun durch den Rest der Saison zum dritten Meistertitel nach 2004 und 2018 tragen. «Sie haben richtig Lust auf Handball und neue Ziele. Wir nehmen den Schwung mit und gucken, was am Ende rauskommt», sagte Machulla.

Die Konkurrenz aus Kiel hofft dagegen auf Ausrutscher des Tabellenführers, der noch die schweren Auswärtshürden beim THW, bei den Rhein-Neckar Löwen und beim Tabellenvierten SC Magdeburg nehmen muss. Der Rekordmeister von der Förde strotzt nach 15 Bundesligasiegen am Stück ebenfalls vor Selbstbewusstsein. «Wir wollen diese Serie fortsetzen», sagte Kreisläufer Patrick Wiencek vor der Partie bei Frisch Auf Göppingen am Donnerstag.

Nach drei durchwachsenen Jahren wäre der 21. Meistertitel das perfekte Abschiedsgeschenk für den im Sommer scheidenden Trainer Alfred Gislason. Öffentlich spricht darüber aber niemand. «Die letzten Jahren waren nicht so erfolgreich, von daher fahren wir gut, wenn wir von Spiel zu Spiel denken», mahnte Wiencek. «Wenn wir dann am Ende oben stehen, sind wir natürlich glücklich.»


(dpa)

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