Melbourne – Das Finale der Besten bei den Australian Open ist perfekt: Der Tennis-Weltranglisten-Erste Novak Djokovic und Rafael Nadal spielen den Nachfolger von Roger Federer aus und können bei der Jagd nach den meisten Grand-Slam-Titeln näher an den Schweizer Vorjahressieger heranrücken.
Djokovic fertigte den französischen Außenseiter Lucas Pouille im zweiten Halbfinale mit 6:0, 6:2, 6:2 ab. «Das war definitiv eines der besten Matches, die ich auf diesem Court hatte. Alles hat geklappt, was ich mir vorher vorgestellt habe. Tut mir leid für Lucas», sagte Djokovic nach der einseitigen Partie.
Im schon 53. Duell mit Nadal greift der 31-jährige Serbe nach seinem 15. Titel bei den vier wichtigsten Turnieren und dem dritten nacheinander. «Ich würde definitiv ein Ticket für dieses Match kaufen», scherzte er. Mit einem siebten Triumph in Melbourne wäre er dort Rekordsieger. 2012 besiegte er Nadal im Finale über fünf Sätze in 5:53 Stunden knapp. Erst um 01.37 Uhr Ortszeit verwandelte er im bis dato längsten Grand-Slam-Finale der Geschichte seinen ersten Matchball gegen Nadal. «Das war eine einmalige Erfahrung im Leben. Ich hoffe, es geht wieder so für mich aus», meinte Djokovic.
Der 32-jährige Spanier strebt zehn Jahre nach seinem bislang einzigen Australian-Open-Sieg und schon drei Finalniederlagen seine 18. Grand-Slam-Trophäe an und hätte damit nur noch zwei weniger als Federer. Nadal war bereits am Donnerstag mit 6:2, 6:4, 6:0 gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas ins Endspiel gekommen.
Djokovic präsentierte sich ähnlich dominant wie sein langjähriger Rivale 24 Stunden vorher. Nur bei seinem ersten Aufschlagsspiel hatte der Favorit Probleme, dann rauschte er in nur 23 Minuten durch den ersten Satz. Pouille wusste in seinem ersten Grand-Slam-Halbfinale kaum, wie ihm geschah und schien auch nervös. Der 24 Jahre alte Schützling der früheren Weltranglisten-Ersten Amélie Mauresmo gab mit einem Doppelfehler seinen Aufschlag ab und schenkte Djokovic im ersten Vergleich der beiden auch ansonsten zu viele Punkte.
Zum 1:1 im zweiten Satz machte der Weltranglisten-31. nach den ersten guten Aktionen sein erstes Spiel. Bei angenehmen 25 Grad – fast 20 weniger als noch zur Mittagszeit – agierte Djokovic von der Grundlinie aus aber nahezu fehlerfrei und profitierte beim 3:1 vom nächsten Doppelfehler von Pouille.
Das Tempo des exzellent aufschlagenden und präzise die Bälle verteilenden Djokovic blieb einfach zu hoch. Der nach seiner Ellenbogenoperation und einer langen Pause im vorigen Jahr wiedererstarkte Wimbledon- und US-Open-Champion sparte wie schon beim Aufgabesieg gegen den Japaner Kei Nishikori im Viertelfinale Kraft. Damit dürfte auch der eine Tag mehr Pause, den Nadal vor dem Endspiel hat, nicht ins Gewicht fallen.
Im dritten Durchgang ballte Djokovic die Faust nach dem Break zum 3:1 und stieß einen Schrei aus – es war praktisch die Entscheidung. Nach nur 83 Minuten machte Djokovic den Einzug in sein schon 24. Grand-Slam-Endspiel perfekt. Gutes Omen: Alle seine sechs bisherigen Endspiele in der Rod-Laver-Arena konnte der Belgrader gewinnen.
(dpa)