Torwart Wolff ist heiß auf die Handball-WM

Hannover – Auf dem Weg zum erträumten WM-Gold setzt EM-Held Andreas Wolff auch auf die Mental-Tipps von Ex-Box-Champion Wladimir Klitschko.

«Es war für mich eine Riesenehre, diesen Global Player, diese Sportikone kennenlernen und mich mit Klitschko austauschen zu dürfen. Da konnte ich natürlich auch einiges für die WM mitnehmen», berichtete die Nummer eins der deutschen Handballer von seinem kürzlichen Treffen mit dem einst weltbesten Faustkämpfer. «Wenn du mit einem Mann mit solcher Erfahrung sprichst, dann kannst du Dinge in deine tägliche Trainingsarbeit mit einfließen lassen, an die du vorher gar nicht gedacht hast.»

Für Wolff ist dies ein wichtiger Mosaikstein bei der Vorbereitung auf die Endrunde vom 10. bis 27. Januar in Deutschland und Dänemark, wo er mit der DHB-Auswahl weit kommen möchte. «Ich fühle mich bereit für die WM, habe richtig Lust», sagte der 27 Jahre alte Keeper vom deutschen Rekordmeister THW Kiel. «Ich bin heiß, die Mannschaft ist heiß, der Trainer ist heiß. Ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht.»

Anders als bei den Europameisterschaften 2016 und 2018, Olympia 2016 und der Weltmeisterschaft 2017 geht Wolff mit einer Stammplatzgarantie in ein Turnier. Bundestrainer Christian Prokop ernannte den 1,98 Meter großen Hünen, der im Sommer nach Polen zu Vive Kielce wechselt, zur Nummer eins. «Andreas braucht das Vertrauen intern und auch in der externen Wahrnehmung», begründete Prokop seine frühzeitig getroffene Entscheidung.

Mit dieser rief der Bundestrainer auch die gewünschte Reaktion bei Silvio Heinevetter hervor. Der 34 Jahre alte Routinier hatte schwer in die Saison gefunden. Seit Prokop die Rollenverteilung öffentlich machte, glänzte der Keeper vom EHF-Cup-Gewinner Füchse Berlin in der Bundesliga mit Topleistungen.

«Silvio ist ein Spieler, der mit sehr viel Ehrgeiz ausgestattet ist und zeigen will: Hier ist noch jemand, der auch über internationales Topniveau verfügt», sagte Prokop. «Fest steht: Wir brauchen ein Torwart-Gespann, das es konstant schafft, sich zu ergänzen. Weil das einfach entscheidend ist für so ein Turnier.»

Groß reden möchte Heinevetter über seine Rolle als Back up nicht. «Im Endeffekt ist es wichtig, dass wir als Deutschland gut auftreten und dafür muss man auf jeder Position doppelt gut besetzt sein. Da darf man sich als einzelner nicht zu wichtig nehmen», sagte er.

Für Wolff ist es dennoch wichtig, dass er in der Hierarchie der beiden Klasse-Torhüter vorerst ganz oben steht. «Wenn der Trainer einem sagt, dass er einem vertraut, dann ist das natürlich noch eine ganz andere Motivation, als wenn man unsicher ist, ob man spielt oder nicht», sagte der Europameister von 2016.

Damals war er als Nummer zwei hinter Carsten Lichtlein nach Polen gereist – und bei der Rückkehr ein Star. Mit seinen Glanzleistungen hatte Wolff großen Anteil am sensationellen EM-Triumph. Von ähnlichem träumt er nun auch bei der Heim-WM: «Wenn wir es schaffen, unsere Leistung als Mannschaft abzurufen, dann können wir unsere Ziele erreichen», sagte Wolff. «Wir haben die Qualität, Weltmeister zu werden.»


(dpa)

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