New York – Es wirkt schon fast wie ein Abschied. Mit seinen drei Töchtern betrat Star-Quarterback Eli Manning vor dem letzten Saisonspiel den Rasen im Stadion der New York Giants und ließ gemeinsame Erinnerungsbilder in der Endzone schießen.
Auch wenn der zweimalige Super-Bowl-Champion seine Zukunft nach den klar verpassten NFL-Playoffs anschließend offen ließ, steht eine Ära im American Football vor dem baldigen Ende.
Elis Bruder Peyton ging bereits nach seinem Finaltriumph vor knapp drei Jahren in Rente, und auch sonst befindet sich eine ganze Generation von Superstars auf der Spielmacherposition im Spätherbst ihrer Karrieren. Tom Brady, Ben Roethlisberger, Drew Brees & Co. prägen die NFL seit weit mehr als einem Jahrzehnt – und tun dies auch noch heute. Doch wie lange noch? So ist die Situation der wichtigsten alten Männer der Liga vor der am Samstag beginnenden K.o.-Runde:
Tom Brady (41 Jahre/New England Patriots/5 Super-Bowl-Siege)
Mit einer blitzsauberen Vorstellung und vier Touchdownpässen führte Brady seine Patriots am letzten Spieltag zum 38:3 gegen die New York Jets und damit zum Freilos in der ersten Playoffrunde. Zum neunten Mal in Serie muss er erst im Viertelfinale ran. An den Ruhestand denkt der Ehemann von Model Gisele Bündchen noch nicht. «Ich habe das Ziel nicht nur nächstes Jahr zu spielen, sondern auch darüber hinaus», sagte Brady. Ein sechster Super-Bowl-Ring würde seinen Status als bester Quarterback der Geschichte endgültig manifestieren.
Drew Brees (39 Jahre/New Orleans Saints/1 Super-Bowl-Sieg)
Brees ist Mister Zuverlässig. Fast drei Viertel seiner Pässe brachte der Veteran diese Saison ans Ziel, überbot mit 74,4 Prozent seinen eigenen NFL-Rekord. Die Saints gehen mit 13 Siegen aus 16 Spielen als topgesetztes Team der NFC in die Playoffs. Als dies zuletzt gelang, gewann Brees 2010 seinen einzigen Titel. Die Buchmacher sehen New Orleans vor Beginn der K.o.-Runde als größten Favoriten.
FLOP
Eli Manning (37 Jahre/New York Giants/2 Super-Bowl-Siege)
Auf seine Zukunft angesprochen seufzte der frühere Posterboy der Liga nach der letzten Saison-Niederlage tief. «Ich liebe es zum Training zu kommen», sagte Manning. Die Interpretation der Szene mit seinen Töchtern, über die die «New York Daily News» berichtete, ließ er damit aber offen. Bei insgesamt nur fünf Siegen war das Playoff-Ticket früh für die Giants außer Reichweite. Seit dem letzten Titelgewinn verpasste Manning sogar in sechs von sieben Anläufen die K.o.-Runde. 23,2 Millionen US-Dollar würde er kommende Saison verdienen – wenn New York nicht den Neuanfang startet.
Ben Roethlisberger (36 Jahre/Pittsburgh Steelers/2 Super-Bowl-Siege)
Mehrfach liebäugelte Big Ben schon mit dem Ruhestand. So soll es für den Hünen aber nicht zu Ende gehen. Mit 5129 erworfenen Yards führte Roethlisberger zwar die Liga an. Auf Playoffkurs liegend kassierten die Steelers aber zum Jahresende vier Niederlagen aus sechs Spielen. Die Hoffnung, es kommende Saison elf Jahre nach dem letzten Titel doch nochmal in den Super Bowl zu schaffen, will Roethlisberger aber nicht aufgeben: «Ich glaube, unser Fenster ist noch nicht zu.»
Aaron Rodgers (35 Jahre/Green Bay Packers/1 Super-Bowl-Sieg)
Eine Saison zum Vergessen fand ein passendes Ende: Beim 0:31 gegen Detroit musste Rodgers mit einer Gehirnerschütterung vom Feld. Immer noch ist der Super-Bowl-Champ von 2011 ein Mann für die unmöglichen Pässe, nur zwei Würfe wurden diese Saison abgefangen. Doch zum zweiten Mal in Serie reichte es nicht für die Playoffs. «Das ist zu 100 Prozent Rodgers‘ Schuld», schimpfte ein ESPN-Experte. Ob die NFL noch eine Liga für alte Männer ist, müssen nun die Playoffs zeigen.
(dpa)