München – Nach seinem unerwarteten Gala-Auftritt beim Pokalcoup gegen den FC Bayern wartete auf Jonas Mattisseck in der Kabine von ALBA Berlin die nächste Überraschung.
Seine Mitspieler bejubelten den 18 Jahre alten Aufbaupieler als Matchwinner, überschütteten ihn euphorisch mit Wasser und feierten ihn wie die ALBA-Anhänger mit Sprechchören. «Wenn die Fans deinen Namen rufen – das ist ein Gefühl, das möchte jeder Basketballer haben», schwärmte der gebürtige Berliner nach dem 78:70 im Viertelfinale beim Titelverteidiger. «Ich habe Glück, dass ich so jung bin und so gut in dem Team aufgenommen werde.»
Nachdem Mattisseck in seiner Bundesliga-Karriere insgesamt bislang 33 Punkte erzielt hatte, drehte er nun als bester ALBA-Werfer überraschend mit 15 Zählern in München groß auf und traf dabei fünf seiner sieben Dreipunktversuche.
Auch in der Schlussphase stand das Eigengewächs auf dem Parkett, sorgte für die letztlich entscheidende 72:70-Führung. «Es ist schön zu sehen, wenn einer aus unserem Programm kommt und dann so aufdreht», lobte Manager Marco Baldi. Selbst in Los Angeles wurde Mattisseck gefeiert: Der Ex-ALBA-Spieler und heutige NBA-Profi Moritz Wagner bejubelte die Vorstellung seines früheren Teamkollegen vor dem Fernseher.
Für München war es am Ende einer kräftezehrenden Woche mit zwei Euroleague-Spielen die erste nationale Niederlage. «Den Spielplan lasse ich nicht als Ausrede gelten», betonte Coach Dejan Radonjic dennoch.
In der Vorsaison waren die Berliner ihrem Erzrivalen noch in den Finals um die Meisterschaft und den Pokal unterlegen gewesen, und hatten auch vor einer Woche knapp das Ligaduell verloren. «Das war unglaublich wichtig», sagte Mattisseck bei Telekomsport. «Wir wissen, dass wir auf einem Level mit den Bayern spielen können. Es ist schön mal zu sehen, dass man sie schlagen kann.»
Die Auslosung bescherte den Berlinern kurz vor Heiligabend noch eine erneut schwierige Auswärtsaufgabe. Am 20. Januar müssen die ALBA-Profis bei den Fraport Skyliners aus Frankfurt antreten, im zweiten Halbfinale empfängt Mitfavorit Brose Bamberg die Telekom Baskets Bonn. «Wir haben den größten Favoriten geschlagen, also sind wir jetzt Favorit», sagte Mattisseck selbstbewusst.
(dpa)