Hangzhou – Auf der Suche nach der Form früherer Tage setzt Marco Koch auf Veränderungen. Der Langbahn-Weltmeister von 2015 hat seine langjährige sportliche Heimat Darmstadt aufgegeben und geht im Training neue Wege.
«Irgendwann ist es einfach so weit, dass man einen neuen Reiz braucht, einen neuen Input und den hole ich mir jetzt für die nächsten zwei Jahre», sagt Brustschwimmer Koch der Deutschen Presse-Agentur zu seinem Wechsel nach Frankfurt am Main.
Knapp zwei Jahre, so lange läuft der sportliche Countdown bis zur Antwort auf die Frage: Kann Marco Koch bei Olympia in den Kampf um die Medaillen eingreifen? Die Kurzbahn-WM in Hangzhou ist der nächste kleine Gradmesser vor dem großen Ziel Tokio 2020.
Zusammen mit Langstreckenspezialistin Sarah Köhler ist Koch für Chefbundestrainer Henning Lambertz eines der beiden «Zugpferde» im dezimierten Team in China. Für Koch selbst ist der Stellenwert der Wettkämpfe eher gering, er hat seine Planung langfristig ausgelegt. Die WM auf der Langbahn 2019 im südkoreanischen Gwangju ist die Standortbestimmung, auf die es vor Olympia wirklich ankommt.
2016 stellte Koch über 200 Meter den Kurzbahn-Weltrekord auf. Seitdem lief vieles nicht gerade nach Wunsch. Der letzte sportliche Tiefschlag ist gerade einmal ein paar Monate her: Im Sommer scheiterte Koch an der Qualifikationsnorm für die Europameisterschaften in Glasgow. «Das war erstmal schwierig», beschreibt Koch die Situation – und machte das Beste draus.
Koch lief viel, arbeitete an seiner Athletik und war wenig im Wasser unterwegs. Sein Sportler sei «athletischer und durchtrainierter als früher», sagt Lambertz. «Er scheint auf dem richtigen Weg zu sein.»
Bei der SG Frankfurt wird Koch seit September von Shila Sheth trainiert, der Landestrainerin des Hessischen Schwimm-Verbandes. Sie finde die schöne Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche, meint Lambertz, der selbst für die Trainingsplanung und -steuerung zuständig ist.
Koch bezeichnet die Betreuung als «ideal», gibt aber auch zu, dass er und seine Partnerin Reva Foos, die ebenfalls in Frankfurt und in der Nationalmannschaft schwimmt, ihre alte Heimat vermissen. «Wir sind trotzdem froh, dass wir den Schritt gemacht haben», sagt Koch.
Er ist gespannt, wie sich seine neuen Trainingsschwerpunkte auf die Wettkampfleistung auswirken. Koch ist sich nicht sicher, ob seine Umstellungen schon einen Effekt haben. Er ist aber überzeugt, «dass mich das für die Zukunft auf jeden Fall weiter bringt.» In Hangzhou und Gwangju bekommt er erste Hinweise – abgerechnet wird dann im Olympia-Sommer.
(dpa)