Frankfurt/Main – Meistertrainer Maik Machulla vom deutschen Handball-Champion SG Flensburg-Handewitt fordert die Einführung einer Pausenregel von mindestens 72 Stunden zwischen zwei Pflichtspielen.
«Es kann nicht sein, dass wir am Donnerstagabend in Bietigheim spielen und am Samstag in Paris. Wie soll ich die Mannschaft auf Paris einstellen, wenn wir am Freitagabend erst in Frankreich landen? Wir haben keine Trainingseinheit, nur eine Videoanalyse direkt am Spieltag. Und dann spielen wir gegen Paris. Den großen Top-Favoriten in der Champions League. Ganz sicher ist die 72-Stunden-Regel sinnvoll!», sagte Machulla in einem Interview der Fachzeitschrift «Handballwoche».
In Frankreich wird die 72-Stunden-Regel bereits angewandt. Machulla sorgt sich in diesem Zusammenhang auch um den Ruf der Bundesliga. «Wir leben alle gut vom Handball. Je mehr Spiele wir haben, desto leichter können wir alles finanzieren. Aber wenn unser Anspruch ist, die stärkste Liga der Welt zu sein, sollten wir in jedem Spiel auch ein sehr hohes Niveau haben – das haben wir aber nicht, je länger die Saison dauert», kritisierte der 41-Jährige. «Es ist wie bei einer WM, wo das Finale oft das schwächste Spiel ist, weil alle müde und kaputt sind.»
Die Handball-Bundesliga will die Regenerationsphasen für die Spieler zwischen den Spielzeiten verlängern. «Im Moment sind es etwa drei Wochen. Das Doppelte ist mindestens notwendig, damit die Spieler wieder runterkommen», sagte Uwe Schwenker, Präsident der Bundesliga-Vereinigung HBL, im «Sportclub» des NDR-Fernsehens. Damit sollen insbesondere die Profis, die in Meisterschaft, europäischen Clubwettbewerben und Nationalmannschaft zum Einsatz kommen, Möglichkeiten zur Erholung finden. Die Spitzenteams der Bundesliga klagen seit Jahren über zu große Belastungen ihrer Spieler.
Mit der Spitze des Deutschen Handballbundes habe sich die HBL bereits getroffen. «Wir werden uns nach der WM mit allen Kapitänen zusammensetzen und auch mit den deutschen Nationalspielern», sagte Schwenker.
Aufgrund der großen Belastungen verletzten sich nach Angaben der Unfallversicherung Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) 80 Prozent der Handballspieler in der Saison mindestens einmal. Pro Saison gebe die VBG rund 2,3 Millionen Euro für die Behandlung verletzter Handball-Profis aus, teilte die Versicherung mit.
(dpa)