Dortmund – Kurzzeitiger Höhenflug oder beständiger Trend? Für den Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund beginnen nach der Länderspielpause drei richtungsweisende Wochen mit sieben Spielen.
Berauschende Auftritte gegen Nürnberg (7:0), Monaco (3:0) Leverkusen (4:2) und den FC Augsburg (4:3) brachten den jungen Himmelsstürmern von Trainer Lucien Favre zuletzt viel Lob ein. Ein Sieg am Samstag (15.30 Uhr) beim Tabellenletzten VfB Stuttgart könnte bestätigen, warum der Revierclub mehr und mehr als Titelaspirant gehandelt wird. «Vor der Länderspielpause waren es fantastische Spiele. Aber das zählt jetzt nicht mehr», warnte Favre.
Die Dortmunder sind gut beraten, den beeindruckenden Saisonstart nicht überzubewerten. Schließlich rangierten sie auch in der vergangenen Saison nach sieben Spieltagen an der Spitze. Die anschließende Länderspielpause brachte das Team des damaligen Trainers Peter Bosz völlig aus dem Tritt. Acht Bundesliga-Spiele ohne Sieg kosteten den Niederländer den Job. Ein ähnliches Fiasko soll dem Revierclub diesmal erspart bleiben. «Wir wollen dort anknüpfen, wo wir vor der Unterbrechung aufgehört haben», sagte Lizenzspieler-Leiter Sebastian Kehl dem «Kicker».
Viel spricht dafür, dass die Mannschaft diesmal konstanter ist. Anders als in der vergangenen Spielzeit tritt sie als geschlossene Einheit auf. Es zeugt von verbesserter Mentalität, dass sie allein in vier Liga-Partien trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands noch punktete. «Natürlich haben wir das Szenario des letzten Jahres vor Augen. Aber ich glaube, dass wir insgesamt stabiler sind», kommentierte Sportdirektor Michael Zorc.
Doch von einem geregelten Trainingsbetrieb konnte in der Länderspielpause keine Rede sein. Immerhin zehn mehr oder weniger stark angeschlagene Profis legten in den vergangenen Tagen eine Pause ein. Zur Erleichterung von Favre meldete sich zumindest Marco Reus wieder zurück. Der zuletzt formstarke Dortmunder Schlüsselspieler hatte aufgrund von Knieproblemen auf die Spiele der DFB-Elf in den Niederlanden (0:3) und Frankreich (1:2) verzichtet, stieg aber am Mittwoch wieder in die Vorbereitung auf die Partie beim VfB ein. «Er kann trainieren. Es wird okay sein», sagte Favre.
Personalprobleme in der Defensive bereiten dem Coach jedoch Kopfzerbrechen. Vor allem der Ausfall von Abwehrchef Manuel Akanji, der wegen Hüftbeschwerden voraussichtlich drei Wochen fehlt und bisher stets in der Startformation stand, wiegt schwer. Für den Schweizer Nationalspieler dürfte Abdou Diallo zurück in das Zentrum rücken. Dabei wird der Franzose eigentlich als Ersatz für den weiterhin fehlenden Marcel Schmelzer auf der linken Seite der Viererkette benötigt. Der große, fast 30 Spieler umfassende Kader hilft nach Favres Einschätzung nur bedingt: «Im Mittelfeld kann man von einem personellen Luxusproblem sprechen – nicht aber in der Abwehr.»
Zumindest die Statistik verheißt Gutes. Bisher gelangen dem BVB 13 Siege in Stuttgart – mehr als in jedem anderen Bundesligastadion.
(dpa)