Hamiltons Hoch gegen das Tief von Vettel und Ferrari

Austin – Es spricht viel für Lewis Hamilton, wenig für Sebastian Vettel. Der fünfte Formel-1-Titel des Briten naht, die Sehnsucht von Vettel nach dessen fünftem Triumph muss in die nächste Warteschleife.

In Austin kann es Hamilton wieder schaffen, wie schon 2015. Vettels Trost: Im Jahr darauf sicherte sich Hamiltons damaliger deutscher Top-Herausforderer Nico Rosberg die WM-Krone.

Was spricht für die vorzeitige Titelentscheidung in Austin?

Einiges, selbst wenn auch einiges bei Hamilton zusammen passen muss. Der 33 Jahre alte Brite reist auf einem absoluten Hoch an. Sechs Siege in den vergangenen sieben Rennen, dazu fünf Siege in Austin in sechs Rennen. Er ist bestens drauf, schickte voller Begeisterung seiner Mama und seinen Fans am Mittwoch via Instagram Grüße vom Times Square: Auf einer der riesigen Werbeflächen prangte der Titelverteidiger selbst.

Hamilton kann auch auf seinen Gehilfen Valtteri Bottas im zweiten Mercedes bauen. Der wurde in den vergangenen beiden Rennen jeweils Zweiter hinter dem WM-Spitzenreiter. Gelingt das auch in Austin, ist Hamilton Weltmeister.

Was spricht für Vettel?

Im WM-Kampf nichts mehr, für Austin sind es nur noch Durchhalteparolen und rechnerische Waghalsigkeiten. Im Entwicklungsrennen über die gesamte Saison hat Ferrari seinen Vorsprung der ersten Wochen und Monate eingebüßt und liegt wieder hinter Mercedes. Vettels Aufgabe wird es nun sein, die Saison tapfer und mit Würde zu Ende zu bringen. 2015 verlor Hamiltons damaliger deutscher Teamkollege Nico Rosberg den WM-Kampf auch in Austin – und krönte sich im Jahr darauf zum Champion.

Hat Sebastian Vettel gute Erinnerungen an US-Rennen?

Auf jeden Fall. Der mittlerweile 31-Jährige absolvierte in Amerika sogar sein Formel-1-Debüt. Nach einem schweren Unfall des damaligen BMW-Sauber-Piloten Robert Kubica bekam Ersatzfahrer Vettel 2007 in Indianapolis seine Chance und fuhr prompt als Achter in die Punkteränge. 2013 feierte Vettel in Austin seinen ersten, bislang aber auch letzten Sieg in den USA.

Kann Mercedes auch schon den Konstrukteurs-Titel in Austin gewinnen?

Nein, das ist auch rechnerisch nicht möglich. Die Silberpfeile sind mit 538 Punkten angereist und damit einem Vorsprung von 79 auf Verfolger Ferrari. Zusammengerechnet 43 Punkte für Platz eins und zwei für beide Fahrer sind bei einem Rennen maximal für die Konstrukteurstitel möglich. Gelingt Mercedes der dritte Doppelerfolg nacheinander käme der deutsche Rennstall selbst bei einem Nuller von Ferrari auf 122 Punkte Vorsprung. Bei drei danach noch ausstehenden Rennen sind aber noch 129 Punkte zu holen.


(dpa)

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