Lewandowskis Torflaute zieht Polens Team abwärts

Warschau – Trifft Robert Lewandowski nicht das Tor, gerät Polen in die Krise. Auch Deutschlands östlicher Nachbar hat mit seiner Fußball-Nationalmannschaft erhebliche Probleme.

Die sieglosen Polen (zwei Niederlagen, ein Remis) stehen durch die 0:1-Heimpleite in der Nations League gegen Italien als Absteiger in die B-Gruppe fest. Daran kann auch das letzte Gruppenspiel am 20. November in Portugal nichts mehr ändern.

Festgemacht wird der Niedergang an Lewandowski. Der Torjäger von Bayern München ist bereits im sechsten Länderspiel in Serie ohne Treffer geblieben. 597 Minuten warten die Rot-Weißen und deren Fans auf das, was Lewandowski am besten kann. Der Abstieg in die B-Gruppe lässt ihn aber kalt. «Nations League? Ich weiß bis heute nicht, worum es dabei geht. Das sind für mich keine Spiele, bei denen es um etwas geht», sagte der Bayern-Profi.

«Ein schreckliches Jahr», jammerte die Zeitung «Gazeta Wyborcza» am Montag und schimpfte auf die Nationalmannschaft: «Von Spiel zu Spiel sehen sie erbärmlicher aus.» Die Bilanz ist in der Tat ernüchternd: In 13 Spielen gelangen dem Team lediglich drei Siege. «Sogar Lewandowski leidet», befand die Zeitung und betonte, seine lange Durststrecke sei «bei seinen Standards eine Ewigkeit».

Was in der Nationalelf nicht klappt, lief auch in der Bundesliga zuletzt nicht mehr. Dort leidet Lewandowski unter dem Leistungstief der Bayern. In sechs Einsätzen bislang gelangen ihm drei Tore. Doch das ist nicht der Anspruch des 30 Jahre alten Mittelstürmers. In der Vorsaison hatte er zum gleichen Zeitpunkt schon acht Tore auf dem Konto. Der Knick passierte, nachdem er im fünften Bundesliga-Spiel gegen den FC Augsburg (1:1) der Rotation zum Opfer gefallen war und auf der Bank saß. Fortan lief nichts mehr beim gebürtigen Warschauer.

Lewandowski hängt häufig in der Luft, kriegt den Ball nicht und hat damit auch keine Torchancen. Die Negativerlebnisse ziehen den Welttorjäger von 2015 runter, auch in der Nationalmannschaft, wo er als Kapitän den Ton angibt. «Er spielte wieder überall und nirgendwo und versuchte verzweifelt, einen Ballkontakt zustande zu bringen», rügte ihn die polnische Presse.

Lewandowski sieht im Trainerwechsel von Adam Nawalka zu Jerzy Brzeczek und dessen veränderter Spielweise nach der verkorksten WM mit dem Vorrunden-Aus das Problem. «Wenn es einen neuen Trainer gibt, funktioniert nicht alles gleich so, wie es soll. Man muss klar sagen, dass das Zeit braucht», sagte der Stürmer. Ob er Parallelen zu den Bayern nach deren Trainerwechsel sieht, ließ er offen.

Trainer Brzeczek will Lewandowski aber nicht aus der Verantwortung entlassen. «Ab einem gewissen Moment sind die Fußballer die Entscheidungsträger auf dem Feld. Wir wissen, dass wir in dem System ein Problem haben, aber wenn wir uns für etwas entscheiden, dann sollten die Spieler nicht Ausreden suchen und es auf das System schieben.»


(dpa)

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