Dortmund – Michael Köllner hatte sichtlich Mühe, sein Team nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen des Dortmunder Stadions zu versammeln.
Nur langsam und mit hängenden Köpfen kamen die Nürnberger Profis im Anschluss an die 0:7 (0:2)-Schlappe beim BVB dem Wunsch ihres Trainers nach, den obligatorischen Kreis zu bilden. Arm in Arm sprachen sie sich gegenseitig Mut zu. «Wir haben heute viel Lehrgeld bezahlt. Das mussten wir heute leidvoll erfahren», bekannte der Coach wenig später.
Der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer ist in den kommenden Tagen vor allem als Psychologe gefragt. Nicht auszuschließen, dass das Selbstvertrauen seiner Profis bei der höchsten Niederlage seit November 1983 (0:7 in Stuttgart) mächtig gelitten hat. Abwehrspieler Georg Margreitter machte aus seinem Frust keinen Hehl: «Das tut richtig weh. Man hat gesehen, dass wir noch nicht die nötige Reife haben. Dieses Gefühl, wann ein Spiel verloren ist und wann man dann Schadensbegrenzung betreiben muss, fehlt uns noch.»
Anders als in den bisherigen Partien gegen Hertha BSC (0:1), Mainz (1:1), Bremen (1:1) und Hannover (2:0) wirkte der Aufsteiger erstmals nicht ligatauglich. Selbst die bislang stabile Abwehr konnte das Unheil nicht abwenden. «Das war der bitterste Abend meiner bisherigen Karriere. Wir waren von Beginn an ängstlich. Ich weiß nicht, woran es lag. Vielleicht an der Kulisse, vielleicht an den großen Namen», klagte Abwehrspieler Lukas Mühl.
Nur gut, dass schon am Samstag im Aufsteiger-Duell mit Fortuna Düsseldorf die Chance besteht, sich für die Pleite von Dortmund zu rehabilitieren. Mittelfeldspieler Hanno Behrens ist guter Dinge: «Am Wochenende werden wir den Kopf wieder oben haben und ein anderes Spiel zeigen. Da mache ich mir bei der Mannschaft aber auch keine Sorgen. Wir werden das aufarbeiten und das aus unseren Köpfen bekommen.» Ähnlich optimistisch geht Trainer Köllner die schwere Aufgabe an: «Wir schauen nach vorne, die Saison ist noch lang. Jetzt heißt es: Wunden lecken und am Samstag gegen Düsseldorf zuhause zu Punkten zu kommen.»
(dpa)